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Das Ziel ist klar: Du möchtest Deinen Hund oder Deine Katze bestmöglich füttern. Gesund erhalten. So füttern, dass er oder sie lange lebt und alles bekommt, was notwendig. Und irgendwann taucht die Frage im Kopf auf: Ist Fertigfutter wirklich schlechter als BARF? Muss man unbedingt BARFen, um Hund oder Katze optimal zu ernähren?
Das Grundproblem dieser Frage ist, dass sie meistens ein entweder / oder ist. Dass man das Gefühl hat, man muss jetzt sofort eine Entscheidung fürs Leben treffen. Oder anders herum: Dass man eine Wahl trifft und sich dann sehr lange nicht mehr mit der Fütterung beschäftigen muss. Es gibt mehrere Gründe, warum das nicht zutrifft.
Und es gibt immer wieder Auslöser, die diese Diskussion „BARF vs Fertigfutter“ befeuern. Ende Mai diesen Jahres veröffentlichte Stiftung Warentest Ergebnisse zu einem Hunde-Nassfutter-Test, in dem erstmals nicht nur Alleinfuttermittel verglichen wurden, sondern auch BARF-Komplettmenüs. Dabei wurden alle getesteten BARF-Menüs mit „mangelhaft“ bewertet: Sie waren „keimbelastet“ und deckten den Nährstoffbedarf nicht vollständig ab. Das ist relevant, weil auch die BARF-Menüs als Alleinfuttermittel ausgewiesen sind.
Was nichts anderes heißt, dass alle wichtigen Nährstoffen in der richtigen Menge enthalten sein müssen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Und nichts in so hohen Mengen enthalten sein darf, dass es für Hunde gefährlich werden kann. Wenn man genauer hinschaut, fällt auf, dass die getesteten Menüs nicht so zusammengesetzt sind, wie es dem BARF-Modell eigentlich typischerweise entspricht. Denn die Orientierung an diesem Modell sorgt für größtmögliche Abdeckung unterschiedlicher Nährstoffe. Beim BARFen füttert man auch nie kontinuierlich immer dasselbe, Abwechslung ist Bestandteil dieses Fütterungsmodells.
BARF ist nicht immer BARF
Kurzum: Die getesteten Menüs haben mit BARF per Definition nicht viel zu tun, es sind eigentlich nur Rohfleisch-Menüs. Und das Problem liegt demnach nicht beim BARFen selbst, sondern darin, dass Hersteller ihre Produkte offensichtlich nicht korrekt deklarieren. Was aber natürlich dazu führt, dass bei jemandem, der sich vorher noch nie mit BARF beschäftigt hat, hängen bleibt: BARF ist nicht bedarfsdeckend und durch ominöse Keime auch noch saugefährlich.
Nun ist eine unzutreffende Deklaration als Alleinfuttermittel etwas, was in jedem Fall bedenklich ist. Immer, egal, um welches Futter es geht.
Aber letztlich liegt es immer auch am Design eines Tests, was am Ende dabei heraus kommt. Denn die Auswahl der getesteten Futtermittel und die Gewichtung der einzelnen Kriterien für die Bewertung liegt bei Stiftung Warentest. Und wenn man sich vor dem Test nur ein ganz kleines bisschen mit BARF beschäftigt hat, dann ist es klar, dass ein Menü aus Muskelfleisch pur plus Kartoffeln in so einem Test gar nicht hätte auftauchen dürfen. Immer vorausgesetzt, man möchte am Ende objektive Informationen liefern. 😉
Und die Verwertbarkeit?
Außerdem spielt die Verwertbarkeit des Futters bei diesen Tests leider keine nennenswerte Rolle. Die Bedarfswerte, an denen die Abdeckung der Nährstoffe gemessen wird, sind anhand von Fertigfutter entstanden. Oft Trockenfutter mit hohem Getreideanteil. Je besser ein Futter aber verwertbar ist, je weniger Antinährstoffe enthalten sind, desto besser können die enthaltenen Nährstoffe verwertet werden. Je besser Nährstoffe verwertet werden können, desto weniger muss man davon auch zuführen. Wenn die Verwertbarkeit und die Qualität der einzelnen Futterbestandteile bei einem Test aber keine Rolle spielt, dann bildet er nicht alle Kriterien für die Auswahl eines Futters ab. Deswegen ist es zum einen nicht ganz fair, Nassfutter anhand derselben Kriterien wie BARF zu bewerten. Es ist aber vor allem nicht ganz korrekt, weil die direkte Vergleichbarkeit nach Bedarfswerten zumindest fraglich ist.
Schlecht füttern sollte man niemals. Zumindest nicht, wenn es andere Möglichkeiten gibt. Aber bei jeder Fütterungsart gibt es gute und schlechte Lösungen. Und genau darum geht es in dieser Podcast-Folge.