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Das Sterben gehört zum Leben dazu.

Vor zwei Tagen bekam ich einen Anruf. Nichts Besonderes.

Am Ende jedoch eine Frage, die in mir nachhallte: „Meine Katze lebt doch länger, wenn ich sie barfe, oder? Das ist doch so? Ja?“

 

Vielleicht (oder sogar ziemlich wahrscheinlich) hätte mich diese Frage nicht nach Beendigung des Telefonats weiter beschäftigt, wenn sie nicht so drängend gewesen und mir das Thema momentan nicht sehr nah wäre.

Deswegen nah ist, weil ich Geronimo, einen der beiden Kater hier, letzte Woche gehen lassen musste. Nicht vorhersehbar. So plötzlich, dass es nach wie vor nicht leicht fällt, es zu begreifen.

 

Mit Geronimo fing aufgrund seiner Getreide-Unverträglichkeit alles an: Mein Interesse für Ernährung, die Rohfütterung. So unglaublich viel von dem, was ich als ehemaliger „Nur-Hunde-Mensch“ über kätzische Ernährung weiß, über Katzen, über ihre Besonderheiten, habe ich dem Dicken zu verdanken.

Vermutlich wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass Fertigfutter vielleicht nicht die beste aller möglichen Optionen ist, wenn Geronimo es ohne Probleme vertragen hätte. Was er aber nicht tat – grössere Mengen an Kohlenhydraten verursachten bei ihm stets und unmittelbar Durchfall.

Er war jedoch derjenige, der fast alles ohne Murren gefressen hat und jede Neuerung mitgemacht hat. Es gibt vermutlich nicht viele Katzen, die so bereitwillig und effektiv Testkatze für neue Shop-Produkte spielen wie das dicke Plüsch es tat.

 

Die Fütterung war auch das, was in den allerersten Tagen danach am meisten weh tat – einen Teller weniger hinstellen als sonst, die bereits eingefrorenen Portionen für die Katzen jetzt viel zu groß.

Keiner, der genervt-brummelig morgens herum maunzt, bis der Teller gefüllt ist. Es ist jetzt stiller in der Küche morgens, leerer.

Geronimo wurde, abgesehen von den allerersten Wochen, von Beginn an roh gefüttert. Er war in seinen 11 Jahren Kater-Leben bis auf zwei Harnwegsinfekte nie krank, seine Werte vorbildlich. Vielleicht hätte er auch mit billigstem Trockenfutter keinen Tag länger oder kürzer gelebt, wenn er es vertragen hätte. Ich weiß es nicht.

 

Geronimo

 

Wir können nicht alles über die Fütterung beeinflussen. Sie ist kein alleiniger Garant für ein langes Leben. Obwohl genauso oft unterschätzt wird, was eine gute Fütterung leisten kann, und was alles mit der Ernährung zusammen hängt.

Aber es gibt eben auch noch andere Faktoren, die die Lebensdauer beeinflussen können.

Bei Hunden werden für jede Fütterungsart oft einzelne Beispiele von sehr alt gewordenen Hunden heran gezogen, um die Berechtigung  der jeweiligen Fütterung zu dokumentieren. Es gibt auch eine Studie, die zeigte, dass roh gefütterte Hunde im Schnitt länger leben als Hunde, die mit industriellem Futter ernährt werden. Für Katzen existieren solche Untersuchungen meines Wissens nach leider nicht.

 

Aber vielleicht ist es auch gar nicht so entscheidend, dass unsere Tiere über alle Maßen lange leben.
Natürlich, es ist schön, den Gedanken an das Ende der gemeinsamen Zeit noch etwas nach hinten schieben zu können.

 

Ab einem gewissen Alter des Hundes oder der Katze sieht man ohnehin die gemeinsamen Tage in den schlechten Momenten mit einem leisen Herzschmerz, weil man sich der Endlichkeit bewusst ist.
In den guten Momenten ist man völlig im Augenblick und dankbar dafür, dass es so ist, wie es ist. Und in der restlichen Zeit macht man sich keine Gedanken.

 

Es wäre gelogen zu behaupten, dass ich – gerade jetzt –  nicht den absolut egoistischen, irrationalen Wunsch hätte, dass mir das weitere Abschied nehmen noch so lange wie möglich erspart bleibt.

Aber eigentlich, wenn wir ehrlich sind: Entscheidender als ein hohes Alter ist (oder sollte es sein), dass unsere Tiere bedürfnisgerecht leben, stressfrei, sicher, verstanden, so wenig krank wie möglich.

Und einige Punkte davon können wir durch die Fütterung beeinflussen.
Bei vielen der am diagnostizierten häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Probleme von Hunden und Katzen besteht ein direkter oder indirekter Bezug zur Fütterung: Nierenerkrankungen, Harnwegserkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Arthrose, Pankreatitis und Zahnerkrankungen.

Anderes  ist nicht eindeutig belegt, es fehlt beispielsweise der unwiderlegbare Beweis dafür, dass bestimmte Futtermittelzusätze wie BHA oder Ethoxyquin mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden können.

 

Aber das Offensichtliche reicht eigentlich: Nierenerkrankungen, die ihre Ursache darin haben können, dass Trockenfutter nun einmal keine ausreichende Feuchtigkeit enthält. Arthrose, die in Verbindung mit Übergewicht steht. Und das wiederum wird genau wie Diabetes durch eine falsch zusammen gesetzte, zu Kohlenhydrat-reiche Ernährung begünstigt.

Denn weder Hunde noch Katzen sind in der Lage, die in vielen Futtersorten enthaltenen Mengen an Kohlenhydraten direkt zu verwerten.

 

Die massive Zunahme von Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten, ausgelöst durch Zusatzstoffe, durch Getreide, durch unnatürliches, ungeeignetes Futter, deren Schwerpunkt nichts die artgerechte Zusammensetzung ist, sondern die grösstmögliche Marge. Damit einhergehend chronische Darmerkrankungen, Dysbiosen, entzündliche Prozesse, evtl. Schmerzen.

Offen gestanden gibt es für mich auch darüber hinaus nicht einen einzigen logischen Grund, warum ich meinen Tiere ein hochgradig verarbeitetes Futter anbieten sollte.
Ohne natürliche Vitamine oder Vitalstoffe, abhängig von der Deklarationsfreudigkeit einzelner Hersteller und trotzdem nie so ganz sicher sein zu können, was enthalten ist?

 

Nein, keine Option.

 

Vielleicht gut für die eigene Bequemlichkeit, aber nicht für mein Tier.
Fütterung hat also auch viel mit den eigenen Beweggründen zu tun.

Eine artgerechte, gut durchdachte, abwechslungsreiche Rohfütterung ist der Grundstein für eine gute, stabile Gesundheit. Gerade bei Welpen, wenn der Aufbau der Darmflora so eine entscheidende Rolle für ein funktionierendes Immunsystem spielt. Aber auch in jedem anderen Lebensalter.

Vieles kann man alleine durch die Umstellung der Fütterung gut und schnell in die richtige Richtung bewegen. Sie erhöht die Lebensqualität und hat ganz allgemein neben anderen Faktoren wie den medizinischen Möglichkeiten ihren Anteil daran, dass unsere Hunde und Katzen vielleicht länger leben.

Nein, ich würde nie soweit gehen und die Rohfütterung als Wundermittel betrachten. Auch wenn ich selbst nie anders füttern würde, sofern keine gravierenden Gründe dagegen sprechen.
Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns verabschieden müssen. Wir werden nie so genau wissen, ob unsere Fütterung zu 1 oder 2 oder 5 Lebensjahren mehr geführt hat.

Wir werden genau das vielleicht  annehmen, wir können die Statistik bemühen, um unsere Annahme zu untermauern, aber wir haben keine echte Vergleichsmöglichkeit. Trotzdem bin ich mir sehr sicher, dass die Lebensqualität unserer Carnivoren mit der Rohfütterung / BARF eine andere ist.

 

Der Anruferin habe ich genau das gesagt. Sie hatte vor kurzem ihre alte Kätzin verloren und hatte gerade zwei kleine Kitten aufgenommen, weil es ohne Tiere eben auch nicht geht. Sie hat geseufzt, es war nicht das, was sie zu hören erwartet hatte. BARFen will sie trotzdem.

 

P.S.: Wer vielleicht gerade um sein Tier trauert oder sich mit dem Tod auseinander setzt: In der Fabelschmiede  findet ihr aktuell wunderschöne Texte der Artikelreihe: „Abschied für länger: Das Leben, die Liebe und der Tod“.

Die oft zitierte Studie zur längeren Lebenserwartung frisch gefütterter Hunde von Dr. Gérard Lippert /Bruno Sapy: http://www.ukrmb.co.uk/images/LippertSapySummary.pdf

 

Ute Wadehn:
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