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Entzündungen bei Hunden natürlich lindern

Entzündungen kann man auch bei Hunden unter Umständen nicht immer vollkommen vermeiden. Ein Problem sind häufig chronische Entzündungen, die oft längere Zeit „still“ verlaufen, bevor sie erkannt werden. Typischerweise betroffen sind beispielsweise der Darm, der Bewegungsapparat, die Ohren, die Gelenke oder Zähne und Zahnfleisch. Entzündung bedeutet immer, dass das Immunsystem reagiert.

Ganz neutral gesehen, sind Entzündungen erst einmal „nur“ Teil des Heilungsprozesses. Sie ist eine natürliche Abwehrreaktion des Immunsystems auf Verletzungen, Infektionen oder andere Reizungen. Das Immunsystem hat eine Bedrohung erkannt hat und daraufhin verschiedene Abwehrmechanismen aktiviert, um das betroffene Gewebe zu schützen und zu heilen. Das, was man dann sieht, sind die typische  Entzündungsanzeichen: Rötung, Schwellung, Wärme und Schmerz an der betroffenen Stelle. Dies ist als akute Entzündung bekannt und ein normaler und notwendiger Prozess für die Heilung des Körpers.


Problematischer sind die sogenannten chronischen Entzündungen. Also länger andauernde oder fortwährende Entzündungen, die entstehen, wenn der Auslöser nicht ausgeschaltet werden kann und dadurch das Immunsystem dauerhaft aktiviert bleibt. In diesem Fall setzt durch Entzündungsgeschehen keine Heilung ein, das Problem wird nicht behoben und ein gegenteiliger Effekt entsteht. Denn die Entzündung kann dann im Laufe der Zeit gesundes Gewebe angreifen und schädigen.


Die Unterscheidung zwischen chronischen und akuten Entzündungen ist auch deswegen von Bedeutung, weil die Ansätze zur Unterstützung unterschiedlich sind.

Akute Entzündungen bei Hunden

Typische Auslöser akuter Entzündungen sind:

Infektionen

Dabei können Bakterien, Viren oder Pilze die Entzündungen auslösen. Beispielsweise, wenn die Hautbarriere nicht intakt ist und Bakterien eindringen. Oder eine Verletzung besteht, die sich infiziert.

Fremdkörper

Ein Splitter in der Pfote, eine Granne in Nase oder Hundeohr: Wenn ein Fremdkörper eindringt, setzen körpereigene Mechanismen ein, um ihn wieder abzusondern. Diese sowie gfls Mikroverletzungen zeigen sich unter anderem auch äußerlich in Entzündungsanzeichen.

Allergien

Allergien gegen Futterbestandteile, Umweltallergene oder bestimmte Substanzen (z. B. Medikamente, Flohbisse) führen zu einer Überreaktion des Immunsystems, was sich auch durch Entzündungen zeigen kann. Ohrentzündungen sind ein typisches Beispiel.  Allergien sind diesbezüglich ein Sonderfall: Es kommt dabei überaus häufig vor, dass ein zunächst akutes Geschehen chronisch wird.

Chronische Entzündungen bei Hunden

Dauern Entzündungen länger an und / oder treten rezidivierend auf, dann spricht man von Chronifizierung. Je nach Auslöser und Ausgangssituation besteht bei akuten Entzündungen also grundsätzlich auch die Möglichkeit, chronisch zu werden.

Chronische Infektionen

Bestimmte Infektionen, wie etwa Zahnfleischentzündungen mit Taschenbildung (Paradontitis) oder Hautinfektionen mit bestimmten Erregern, können zu chronischen Entzündungen führen. Voraus geht meist eine akute Entzündung, die das Immunsystem aber nicht eigenständig in den Griff bekommt.

Allergien

Das Problem chronischer Entzündungen entsteht hierbei oft, wenn die Allergieauslöser nicht eindeutig bekannt sind oder nicht uneingeschränkt vermieden werden können.

Autoimmunerkrankungen

Beim Hund sind Autoimmunerkrankungen nicht in allen Bereich vollständig wissenschaftlich untersucht, aber auch hier gibt es sogenannte Autoimmunerkrankungen wie Lupus.

Adipositas

Zu viel Körperfett kann bei Hunden Entzündungen fördern und zu chronischen, leichten Entzündungen im gesamten Körper führen. Ähnlich wie beim Menschen gibt es Fettzellen, die besonders im Bauchfett aktiv sind und sogenannte „stille“ Entzündungen fördern können.

Die Verbindung zu anderen Prozessen wie Allergien oder Abwehrmechanismen gegen Fremdsubstanzen ist dabei oft fließend. Man geht davon aus, dass auch bei Hunden der Kontakt mit Schadstoffen aus der Umwelt (z.B. Feinstaub, Pestizide, Insektizide) oder eine unpassende Fütterung Entzündungsprozesse anheizen können. Eine schlecht verdauliche Fütterung, viele Anti-Nährstoffe und / oder wenig natürliche Nährstoffe enthält, Konservierungsmittel, Füllstoffe, hochgradig verarbeitete Futterbestandteile wie gehärtete Fett, Proteinextrakte… wir sollten uns an dieser Stelle immer wieder bewusst vor Augen führen, dass vieles, was im Hund landet, mit natürlicher Fütterung nichts zu tun hat. Was wiederum für das Immunsystem eine Herausforderung darstellen kann.

Wann wird eine Entzündung chronisch?

Entscheidend dafür, ob eine Entzündung chronisch wird, können mehrere Faktoren sein: Beispielsweise der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes, der Zustand des Immunsystems (Alter, Belastung durch andere Erkrankungen), genetische Dispositionen, aber auch, wie gut die Ursache durch die körpereigene Abwehr in den Griff zu bekommen ist.

Nehmen wir mal an, dein Hund hat sich einen Holzsplitter in die Pfote getreten, den man nicht so einfach sieht. Der Körper möchte diesen Splitter durch „Herauseitern“ entfernen. Dadurch werden die typischen Entzündungsanzeichen unter Umständen sichtbar: Vielleicht belastet Dein Hund die Pfote nicht voll, weil es schmerzt. Vielleicht sieht man sogar eine kleine Schwellung oder Rötung. Die Chancen, dass der Körper den Splitter ohne weiteres Zutun wieder herausbekommt, sind gut. Anders kann es sein, wenn Dein Hund eine Granne inhaliert hat. Die Mechanismen sind dieselben wie beim Splitter in der Pfote, aber durch die Anatomie ist es unter Umständen schwieriger, die Granne einfach so wieder loszuwerden.

Antientzündliche Fütterung

Vorab noch einmal: Entzündungen gehören zum Heilungsprozess, sie haben eine Funktion. Deswegen geht es bei akuten Entzündungen nicht darum, sie zu unterdrücken. Aber es kann hilfreich sein, das Immunsystem bei seiner Arbeit zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass es an anderer Stelle nicht zusätzlich gefordert wird. Bei chronischen Entzündungen hängt es auch immer von der Ursache ab, wie gut und wie zielgenau man unterstützen kann.


Aber es einige grundlegende Ansätze, zum Beispiel eine antientzündliche Fütterung. Ziel ist dabei, möglichst frische, unverarbeitete Nahrungsmittel zu verfüttern und sich dabei wirklich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Weglassen von dem, was der Körper nicht braucht, dafür im Idealfall an Überangebot an natürlichen Nährstoffen zu schaffen. Bitte aufpassen: Bei Allergikern bitte nicht einfach drauflos füttern, sondern am besten die Unterstützung einer Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Denn bei Allergikern braucht es ein gezieltes, individuelles Vorgehen.

Die Basis einer antientzündlichen Fütterung

Antientzündliche Fütterung heißt unter Umständen, erst einmal eine solide Basis in der Fütterung zu schaffen. Fehlen die Grundlagen, wird alles andere unter Umständen auch weniger effektiv sein. Denn Nahrung ist ein wesentlicher Baustein für die Arbeit des Immunsystems, insbesondere eine Fütterung, die den Bedürfnissen eines Tiers gerecht wird.

Dabei meine ich nicht in erster Linie, ob eine Fütterung alle Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe in absolut passgenauer Menge enthält. Sondern, ob eine Fütterung vorhanden ist, aus der Nährstoffe auf einfache Art und Weise verwertet werden und die im Idealfall einen Nutzen außerhalb der reinen Bedarfsdeckung für den Körper hat.

Gerade bei chronischen Entzündungsprozessen ist das elementar wichtig. Es muss nicht zwingend BARF sein. Aber ja, eine gut zusammengestellte, selbstgemachte Fütterung ist in der Regel passender als ein Futter, das stark verarbeitete Futterbestandteile enthält, viele Inhaltsstoffe, die keinen echten Nutzen für einen Hund haben und vielleicht sogar im Verdacht stehen, Entzündungen zu begünstigen.

Erwähnenswert ist noch die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, denen in der antientzündlichen Fütterung eine wichtige Rolle zukommt. Wichtig ist dabei, dass es sich um ideal verwertbare Omega-3-Fettsäuren für Hunde handelt. Beispielsweise aus Fischöl, Krillöl oder Algenöl. Gerade bei einer antientzündlichen Fütterung ist es notwendig, nur Öle zu füttern, die regelmäßigen (!) Laboranalysen unterliegen.

Pflanzen / Gemüse / Obst mit entzündungshemmenden Eigenschaften

Viele Pflanzen, einschließlich Gemüse und Obst, enthalten Stoffe, die antientzündliche Eigenschaften aufweisen. Sie wirken über verschiedene Mechanismen, wie die Hemmung entzündungsfördernder Enzyme, die Neutralisierung freier Radikale oder die Regulation des Immunsystems.

Dazu gehören beispielsweise:


Carotinoide

Unterstützen das Immunsystem und können oxidativen Stress reduzieren.
Quellen: Karotten, Süßkartoffeln; Kürbis

Quercetin


Hemmt Produktion entzündungsfördernder Zytokine und hat antioxidative Eigenschaften
Quellen: Äpfel, Beeren, Brokkoli, Dill

Schwefelverbindungen wie Allicin oder Sulforaphan


Antioxidative sowie antibakterielle / antivirale Eigenschaften, kann helfen, entzündliche Prozesse zu regulieren
Quellen: Knoblauch, Brokkolisprossen

Gingerole


Hemmen entzündungsfördernde Stoffe wie Prostaglandine und Zytokine, außerdem neutralisieren sie freie Radikale, die Entzündungen fördern.
Quelle: Ingwer

Curcumin


Ähnlich wie die Gigerole werden durch Curcumin entzündungsfördernde Stoffe gehemmt, die körpereigene Produktion von Antioxidation wird angeregt.
Quelle: Kurkuma
‚Kurkuma wird traditionell auch bei Darmentzündungen eingesetzt, da er neben seinen entzündungshemmenden Eigenschaften auch präbiotische Inhaltsstoffe aufweist.

Galangol


Hemmt die Bildung von entzündungsfördernden Prostaglandinen und Zytokinen, zellschützende Wirkung.
Quelle: Galgant
Galgant wird übrigens insbesondere bei Magenschleimhautentzündungen eingesetzt, ein traditionelles angewendetes Heilmittel nach Hildegard von Bingen.

Es gibt noch sehr viel mehr, das nur als kleiner Überblick Regelmäßig in die Fütterung eingebaut, können beispielsweise auch Wildkräuter das Immunsystem unterstützen. Wichtig ist auch hier: Viele Wege führen zum Ziel und alles, was verfüttert wird, muss vertragen werden. Sonst schadet es mehr, als es nutzt.

Zusätzliche Faktoren zur Entzündungslinderung

Auch Entzündungen sollte man (wie alle Themen des Immunsystems) ganzheitlich betrachten. Daher ist die passende Fütterung nur ein Baustein von mehreren.

Passende Bewegung

Klingt vielleicht erst einmal seltsam, aber Bewegung ist ein wesentlicher Teil, um Entzündungen zu lindern. Zum einen wird durch Bewegung der Stoffwechsel aktiviert. Dadurch können Entzündungsnebenprodukte (schneller) abgebaut und ausgeschieden werden. Ausreichende Bewegung kann helfen, Übergewicht vorzubeugen oder abzubauen. Nährstoffe können besser auch durch indirekten Transport an die benötigten Stellen gelangen. Es geht dabei übrigens nicht darum, den Hund zu körperlichen Höchstleistungen zu treiben. Zu starke körperliche Beanspruchung kann manchmal auch einen gegenteiligen Effekt haben, denn das bedeutet Stress und Stress wiederum drückt das Immunsystem. Es geht um moderate, kontinuierliche Bewegung, die zu Deinem Hund und seinem Gesundheitszustand passt.

Reduzierung von chronischem Stress

Stress kann man genauso wenig komplett vermeiden, wie man es bei Entzündungen kann. Aber genau wie bei Entzündungen entstehen oft dann zusätzliche Probleme, wenn Stress chronisch wird. Vereinfacht könnte man sagen: Wenn ein Hund permanent Situationen oder Reizen ausgesetzt ist, die für eine Stressreaktion sorgen, werden auch Entzündungen befeuert. Was genau Stress verursacht, ist beim Hund genauso individuell wie beim Menschen. Oft ist ein ein Ungleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig oder ein „zu schnell“. Meiner Erfahrung nach ist man als Halter auch oft viel zu sehr im Geschehen, als dass man einen neutralen Blick auf sein Tier werfen kann. Ein guter Hundetrainer bzw. eine gute Hundetrainerin mit feinen Antennen ist bei einer Stressanalyse oft Gold wert.

Ausreichende Ruhephasen

In Ruhe erholt sich nicht nur das ZNS, sondern auch das Immunsystem benötigt ausreichende Ruhephasen. Ansonsten kickt schnell der Faktor Stress und schon hat man das Gegenteil vom gewünschten Effekt. Zur Ruhe kommen muss man unter Umständen trainieren, gerade bei jungen oder sehr reaktiven Hunden. Ruhe heißt auch, dass man ein Umfeld schafft, in dem der Hund sich sicher fühlen kann und Entspannung findet. Nicht nur nachts, sondern auch tagsüber.

Darmgesundheit

Zu guter Letzt: Auch den Darm sollte man bei vor allem bei chronischen Entzündungen mit einbeziehen. Da gibt es aber leider keinen pauschalen Ratschlag, denn auch die Unterstützung des Darms sollte individuell abgestimmt erfolgen. Auch hier sollte man bei den Basics beginnen, der Fütterung. Anderes wiederum muss auf Vorerkrankungen oder Allergien angepasst werden.

In vielen Fällen kann man chronischen Entzündungen zumindest teilweise vorbeugen. Eine nährstoffreiche, möglichst natürliche Fütterung, Bewegung und geistige Auslastung, der bewusste Umgang mit Stress bzw. Anzeichen von Stress. Regelmäßige Kontrollen von Zahnfleisch und Zähnen gehört ebenfalls dazu. Sind bereits Probleme, Erkrankungen oder Allergien aufgetaucht, dann braucht es meistens eine gezieltere Unterstützung.

Wie immer, wenn es direkt oder indirekt um das Immunsystem geht, sollte man dabei nicht wahllos irgendwas machen, sondern sich zunächst darüber im Klaren sein, was genau man womit erreichen möchte (und kann). Das Immunsystem ist leider eine komplexe Angelegenheit.

Ute Wadehn:
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