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Futterverweigerung: 5 Tipps, damit Dein Hund dauerhaft besser frisst

Du hast auch immer gedacht, Hunde fressen alles?

Futter für Hunde, Futter für Menschen, dazu alles, was nicht absolut hundesicher verstaut oder mehr als 1 Minute unbeaufsichtigt ist und im Notfall auch die völlig versandete Packung Butterkekse, die nach dem letzten Urlaub in der Strandtasche vergessen wurde.

Die Gattung der Mäkelhunde

Tja. Aber dann stellst Du fest, dass es auch ganz andere Exemplare gibt: Die Mäkelhunde.

Die Sorte, die lustlos zum Napf trottet, kurz am Futter schnüffelt, und Dich dann so vorwurfsvoll und zutiefst enttäuscht anschaut, als habest Du gerade pures Gift serviert.
Wenn es gar nicht mehr anders geht, werden endlich ein paar Bissen gefressen und dann geht das Spiel von vorne los. Auch bei  BARF ist Futterverweigerung nicht so selten, wie man denken könnte.
Eins stimmt zwar tatsächlich: Mäkelige Hunde, die bislang mit industriellem Futter versorgt wurden, kann man oft und nachhaltig für rohes Futter begeistern. Dann kann man beobachten, wie Hunde, die Trockenfutter immer wieder mit spitzen Zähnen gefressen haben, den Napf plötzlich ohne zu zögern leer putzen und mit sichtbarem Genuß fleischige Knochen abnagen.

Es gibt aber auch sehr hartnäckige Mäkler und Mäklerinnen, bei denen es andere Ursachen für das Fressverhalten gibt. Schauen wir uns einige dieser Punkte einmal genauer an und vor allem, was Du dagegen tun kannst:

1. Kläre ab, ob Dein Hund gesund ist

Erkrankungen bringen oft eine gestörte Futteraufnahme mit sich. Manchmal ist es schwer, einzuschätzen, ob man es tatsächlich mit „Mäkelei“ zu tun hat oder mit einer organischen Ursache.

Übelkeit z.B. ist so ein Faktor, der dazu führt, dass nicht gefressen wird – wenn nicht offensichtliche Symptome wie Aufstoßen oder vermehrtes Speicheln hinzukommen, hat man oft wenig Anhaltspunkte dafür, dass sie da ist. Aufschluß geben kann dann nur eine tierärztliche Untersuchung, ggffls inkl. Zahnbefund und eines Blutbildes, das Rückschlüsse auf Nieren- und Schilddrüsenwerte bzw. den Status der roten Blutkörperchen geben kann.

Hitze und Scheinträchtigkeit bei Hündinnen sind rein physiologische Ursachen für Fressunlust, nach deren Abklingen kehrt im Normalfall auch der Appetit zurück.

Aber auch die Umstellung des Hormonhaushalts in der Pubertät kann zeitweisen Appetitverlust mit sich bringen. Auch das gibt sich meistens von alleine, wenn die akute Sturm-und Drangphase etwas abgeklungen ist.

Qualität zahlt sich aus, besonders bei der Ernährung Deines Hundes!

2. Füttere hochwertig

Hunde haben eine unfassbar sensible Nase: Das Riechvermögen im Vergleich zum Menschen ist etwa 1 Million mal besser.

Diese besondere Fähigkeit bietet auch Schutz: davor, Nahrung zu fressen, die ihnen schaden könnte. Die meisten Hunde fressen zwar auch angegangenes Fleisch und das liebend gern – aber keine Regel ohne Ausnahme.

Im Gegenteil: Im Lauf der Zeit habe ich immer wieder festgestellt, dass es meistens einen Grund gibt, wenn Hunde beharrlich eine bestimmte Fleischsorte nur mit spitzen Zähnen fressen oder Fleisch aus einer bestimmten Quelle regelmäßig verweigern. Wird es dann trotzdem gefressen, bekommt man gern prompt die Quittung: Erbrechen, Durchfall, Aufstoßen oder offensichtliches Unwohlsein des Hundes nach dem Verzehr.
Das kann übrigens auch ein Grund sein, wenn industrielles Futter ungern gefressen wird: Einzelne Bestandteile oder minderwertige Zutaten können genauso abgelehnt werden wie die oft enthaltenen Zusatzstoffe. Wir sollten also auf die Wahrnehmung unserer Hunde vertrauen.

Füttere bei BARF am besten so, dass Du alle Bestandteile ganz genau kennst und Fleisch-Mischungen selber zusammenstellst.  Achte auf die Fleischqualität – riecht das Fleisch einwandfrei und sieht frisch aus? Je feiner das Fleisch gewolft ist, desto mehr kann die Akzeptanz sinken, dann ist Fleisch am Stück eine Alternative.
Dass die Fütterung hochwertig im Sinne von nährstoffreich ist, ist gerade bei Hunden wichtig, die nicht mit einem gesegneten Appetit fressen.

Am idealsten ist es, wenn gut verdauliches Muskelfleisch mit ausreichend Fett (siehe auch unter 3.)) und einem gut abgestimmten Anteil an nährstoffreichen Innereien wie Leber und Herz kombiniert wird. Ergänzt durch rohe, fleischige Knochen oder Fleischknochenmehl für die Calcium-Versorgung.

Falls Dein Hund hingegen nur bei Gemüse / Obst mäkelt und die fleischigen Bestandteile mit Appetit frisst – versuch herauszufinden, welche Gemüse- und Obstsorten Dein Hund frisst.

Aromatische, würzige Gemüsesorten wie Karotten, Pastinake, Fenchel, Rucola und Sellerie sind dabei einen Versuch wert. Genauso das Gegenteil, die eher geschmacksneutralen Sorten wie Zucchini oder grüner Blattsalat.

Kannst Du Deinen Hund wirklich überhaupt nicht von Gemüse und Obst überzeugen, dann lass diesen Anteil weg. Du kannst bei einer ansonsten gut zusammengestellten Fütterung problemlos darauf verzichten, ohne dass Dein Hund einen Mangel erleidet.

3. Füttere stressfrei

Das ist im Alltag eine Ursache, die man manchmal nicht direkt als solche einordnet.

Stress löst bei Hunden ein gestörtes Fressverhalten aus, und z.B. nach Silvester hatte wahrscheinlich jeder von uns einen nervösen, unruhigen Hund, der vor lauter Unbehagen nur Häppchen frisst oder das Futter komplett verweigert.

Die Stresstoleranz von Hunden ist ebenso unterschiedlich wie bei Menschen. Bei ängstlichen oder nervös veranlagten Hunden versucht man automatisch auch bei der Fütterung, ein ruhiges Umfeld zu schaffen, in dem der Hund sich sicher fühlt und ungestört fühlt.

Eine unruhige Umgebung, ein ungünstig gelegter Futterplatz oder die grundsätzliche Futterkonkurrenz-Situation im Mehrhundehaushalt kann das Fressverhalten auch von weniger sensiblen Hunden beeinflussen, bei denen man nicht sofort Stress als Ursache vermuten würde. Auch Überforderung (z.B. im Training) gehört zu den Gründen, die Hunde das Futter verweigern lassen.

Was kannst Du konkret tun?

Wenn Dein Hund ohnehin zu Nervosität oder Hyperaktivität neigt, sorge für Entspannung.

Direkt nach einem Spaziergang oder einer Trainingseinheit ist kein guter Zeitpunkt für die Fütterung – lass Deinen Hund erst einmal zur Ruhe kommen. Schaff eine Futtersituation, in der sich Dein Hund sicher fühlt, also überprüfe z.B. auch, der Futterplatz gut gewählt ist.

Wichtig ist auch die Mensch-Hund-Beziehung selbst: Mich zum Beispiel macht es irgendwann selbst unruhig, wenn über einen längeren Zeitraum nicht gefressen wird. Was sich natürlich überträgt.

Wenn dies dann häufiger vorkommt, verknüpfen Hunde unsere Unruhe und Gereiztheit im ungünstigsten Fall mit der Fütterungssituation und man hängt blitzschnell in einem Teufelskreis, den man unter keinen Umständen möchte.

Bleib in so einer Situation ruhig, fühl Dich nicht unter Druck gesetzt und füttere auch nicht in Momenten, in denen Du selbst gestresst bist.

Schenk der Fütterung nicht zu viel Aufmerksamkeit.

Manche Hunde fressen besser, wenn man im Raum bleibt, den Hund aber nicht offen beachtet. Wenn man dazu neigt, seinen Hund beim Fressen sehr akribisch zu beobachten („Frisst er jetzt? Schnüffelt er nur? Och nein, nicht schon wieder dieses Theater…“), dann kann es sinnvoll sein, den Raum zu verlassen.

Auch die Futterkomponenten bei BARF / Rohfütterung sind einen näheren Blick wert: Nervöse Hunde kommen oft mit einer getreidefreien, tendenziell fettreichen Fütterung besser zurecht.

Mit dem eher hoch angesetzten Fettanteil (Tendenz zwischen 15% und 20%) schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen verhinderst Du, dass Dein Hund bei ausgelassenen Mahlzeiten zu schnell abnimmt und zum anderen liefert Fett im Gegensatz zu Getreide nachhaltigere Energie.

Aber: Bei Hunden mit serotoninmangelbedingten Verhaltensproblemen, die sich ebenfalls in Nervosität und Stressverhalten äußern können, wird oftmals zu Getreide in der Fütterung geraten. Hintergrund für diese Empfehlung: Die Aminosäure L-Troptophan, die für die Serotonin-Bildung im Gehirn notwendig ist, soll auf diese Weise verstärkt ins Gehirn geschleust werden.

Stress bei Hunden ist ein ziemlich komplexes Thema. Aber gerade, wenn man sich selbst gerade in einer stressigen Lebenssituation befindet oder ein eher unruhiger Typ ist (eine solide, wertfreie Selbsteinschätzung hilft dabei), dann sollte man immer auch in Erwägung ziehen, sich näher damit zu beschäftigen.

„Es ist schließlich noch kein Hund vor dem vollem Napf verhungert!“

4. Überprüfe Dein Futtermanagement

Mäkelei ist anerzogen – diesen Satz hört man mit einem schlechten Fresser ständig. Und ja, leider: So ganz abwegig ist das nicht.

Anerzogen heisst in diesem Fall: Dein Hund lernt schnell, wann und wenn es etwas Besonderes gibt. Arbeitest Du also zwischen den Fütterungen viel und oft mit besonders gern gefressenen Leckerchen, z.B. bei Spaziergängen oder beim Training, dann hat ein mäkeliger Hund wenig Anreiz, die „normalen“ Rationen zu fressen.

Gleiches gilt für umgehende Futterwechsel, wenn nicht mit Appetit gefressen wird: Bietet man regelmäßig eine Alternative an, bekommt Mäkelei schnell System.

Es geht keinesfalls darum, Abwechslung in der Fütterung zu vermeiden (die gerade bei der Rohfütterung wichtig ist), sondern Konsequenz aufzubauen, auch wenn mal eine Mahlzeit verschmäht wird. Aber biete nicht direkt etwas anderes an, bei einem ausgewachsen, gesunden Hund ist das Auslassen von einzelner oder auch mehrerer Mahlzeiten überhaupt kein (!) Problem.

5. Weck das natürliche Hungergefühl Deines Hundes

Bei „Mäkel-Hunden“ können Fastentage gut funktionieren, denn manchmal ist schlichtweg das Hungergefühl des Hundes aus dem Gleichgewicht geraten. Viele Hunde sind regelmäßige Mahlzeiten, meist zu recht festen Uhrzeiten, gewöhnt. Das heisst, der Hund weiß, dass es immer etwas gibt und es liegt an ihm, dies dann zu fressen oder auf etwas Besseres zu warten. Womit wir auch schnell wieder beim Futtermanagement sind.

[bctt tweet=“Hunde, die keinen strikten Fütterungs-Rhythmus gewohnt sind, mäkeln deutlich weniger.“]

Hunde, die keinen strikten Fütterungs-Rhythmus gewohnt sind, mäkeln deutlich weniger. Man sollte also durchaus versuchen, die Fütterungszeiten zu variieren und bei zweimaliger Fütterung pro Tag auch mal einzelnen Mahlzeiten auszulassen.
Das ist vor allem eine Option, wenn man keinen regelmäßigen Fastentag in den Futterplan einbauen möchte.

Wird das Futter verweigert, solltest Du die Fütterung an diesem Tag aussetzen. Das kann man auch noch über den nächsten Tag ausdehnen, um dann die normale Mahlzeit anzubieten.

Bei schlechten Fressern kann auch das Absenken der Futtermenge hilfreich sein, so paradox das klingt. Reduziert man die Futtermenge mit Bedacht, also z.B. von 2,5% auf 2%, kann sich das erfolgreich auf das Hungergefühl und das Fressverhalten auswirken.

Behalte dabei aber immer unbedingt das Körpergewicht Deines Hundes im Auge.
Eine nährstoffreiche, gut zusammengestellte Fütterung ist auch in diesem Fall besonders wichtig, dabei helfe ich Dir gerne, nimm einfach Kontakt zu mir auf.

Ute Wadehn:
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