BARF-GUT | Gutes für Futterselbermacher

Besuche den Barf-Shop von Barf-Gut für Hunde und Katzen.

Komplettzusätze in der Fütterung – Sinnvolle Unterstützung oder Notlösung?

Der BARF-GUT-Podcast – Episode 77: Komplettzusätze

Egal, ob man seinen Hund bzw. seine Katze barft, selbst gekochte Rationen füttert oder reine Fleischdosen den Hauptteil in der Fütterung ausmachen: Irgendwann steht man vor der Frage: Wie sieht es denn mit der Nährstoffversorgung aus? Aber auch vor allem bei Erkrankungen und Allergien braucht es häufig eine praktikable Ergänzung von unterschiedlichen Nährstoffen, die nicht Bestandteil anderer Futterbestandteile sind. So landet man schnell bei Produkten, die zur Rundum-Versorgung dienen: Komplettzusätze, die als All-in-One-Futterzusatz die Grundversorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen übernehmen.

Was sind Komplettzusätze und wann werden sie eingesetzt?

Komplettzusätze gibt es in vielen unterschiedlichen Ausführungen. Sie unterscheiden sich je nach Hersteller mehr oder weniger stark in der Zusammensetzung, aber auch in der Dosierung und den verwendeten Inhaltsstoffen. Es gibt sie speziell für Hunde als auch für Katzen. Normalerweise kommen sie als Pulver daher, das in einer bestimmten Dosierung zur Fütterung gegeben wird. lange Sicht nicht bedarfsdeckend sind oder eine schnelle und unkomplizierte Lösung gefragt ist.

Gerade in Fällen, in denen Hunde oder Katzen auf bestimmte Futterbestandteile allergisch reagieren oder aus gesundheitlichen Gründen selbst zusammengestelltes Futter benötigen, sind Komplettzusätze eine praktische Möglichkeit, Mängel zu vermeiden. Statt bestimmte Mineralstoffe oder Vitamine über verschiedene Futterzusätze zu ergänzen, hat man mit einem Komplettzusatz eine Möglichkeit, viele Nährstoffe über einen einzelnen Zusatz abzudecken.

Vorteile – warum Komplettzusätze praktisch sind

Die Einfachheit in der Handhabung ist auch einer der großen Vorteile bei Komplettzusätzen. Während eine individuell zusammengestellte Nährstoffversorgung oft den Einsatz verschiedener Einzelkomponenten wie Seealgenmehl, Dorschlebertran oder B-Vitamine erfordert, bietet ein Komplettpräparat die bequeme Lösung in einer Dose. Gerade, wenn man sich unsicher fühlt, oder erst in das Thema der selbst zusammengestellten Fütterung einsteigen, kann dies eine große Erleichterung sein.

Denn die empfohlene Dosierung auf der Packung orientiert sich am Körpergewicht des Tieres. Solange man sich an diese Dosierungsangaben hält, ist das Risiko einer relevanten Über-oder Unterversorgung erst einmal vom Tisch.

Wo liegen die Grenzen?

Trotz aller Vorteile sind Komplettzusätze nicht für jede Situation die perfekte Lösung. Je nachdem, wieviel Körpergewicht der Hund oder die Katze mitbringt, gibt es je nach Produkt unter Umständen leichte Abweichungen von der Idealversorgung. Bei Erkrankungen muss dies teilweise besonders berücksichtigt werden, dann sollte die passende Dosierung des Komplettzusatzes individuell berechnet werden.

Komplettzusätze also auch immer ein Kompromiss. Während individuell abgestimmte Fütterungspläne auf die spezifischen Bedürfnisse eines Tieres eingehen können, bieten fertige Zusätze eine „one fits all“-Lösung. Manchmal passt es zum Einzelfall gut, manchmal weniger gut.

Auch der Gedanke an synthetische Zusatzstoffe bereitet einigen Haltern Unbehagen. Tatsächlich enthalten die meisten Komplettzusätze synthetische Vitamine und Mineralstoffe, da diese oft in einer stabilen und standardisierten Form vorliegen. In manchen Fällen mag das weniger „natürlich“ erscheinen, doch es stellt eine zuverlässige Grundversorgung sicher. Besonders bei Tieren, die bereits mit Nährstoffmängeln zu kämpfen hatten, kann es sinnvoller sein, auf eine gesicherte Versorgung zu setzen, anstatt sich nur auf natürliche Quellen zu verlassen.

Neben „natürlich“ vs „synthetisch ist aber auch die vorliegende chemische Form eines Nährstoffes zu beachten. In manchen Bedarfssituationen ist vor allem die gute Bioverfügbarkeit ausschlaggebend, in anderen wiederum geht es nur um Verträglichkeit oder Akzeptanz.

Darüber hinaus gibt es aber auch das, was ich „Halb-Komplettpräparate“ nenne: Zusätze, die eine Vielzahl an Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen enthalten, aber eben nicht alle. Wenn beispielsweise kein Calcium verarbeitet wurde, hat man die Möglichkeit, einen individuell passenden Calciumzusatz frei zu wählen.

Individuelle Verträglichkeit und Einschränkungen in der Fütterung

Nicht jedes Tier verträgt jedes Komplettpräparat gleich gut. Während manche Hunde und Katzen keinerlei Probleme haben, können andere mit Verdauungsbeschwerden reagieren. Typische Fälle sind Magenprobleme oder Sodbrennen. In solchen Fällen ist es ratsam, eine Alternative auszuprobieren. Manchmal passt auch die Zusammensetzung nicht ideal zum Produkt oder zum Tier bzw. dessen Bedürfnissen.

Zudem schränken Komplettzusätze die Freiheit in der Fütterung etwas ein. Wer roh füttert oder selbst kocht, genießt normalerweise eine große Flexibilität in der Auswahl von Zutaten. Mit einem Komplettzusatz ist diese Flexibilität jedoch begrenzt: Bestimmte Bestandteile wie Knochen oder größere Mengen an Innereien müssen teilweise vermieden werden, da sie mit den enthaltenen Nährstoffen des Präparats kollidieren könnten.

Bei Katzen muss man immer auch an die Akzeptanz denken: Manche Komplettzusätze haben einen Eigengeruch, was nicht jede Katze prickelnd findet. Hier muss dann entweder eine längere Gewöhnungsphase einkalkuliert werden oder man sucht eine Alternative, wenn möglich.

Ob ein Komplettzusatz für Deinen Hund oder Deine Katze sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab.

✅ Wenn du eine schnelle und einfache Lösung suchst, um die Nährstoffversorgung zu gewährleisten, kann ein Komplettzusatz hilfreich sein.

✅ Wenn dein Hund gesundheitliche Probleme oder Allergien hat, kann ein Komplettzusatz eine sichere Möglichkeit sein, um die Ernährung bedarfsgerecht zu gestalten. Hier muss aber immer im Einzelfall entschieden werden, bitte nicht einfach drauflos ausprobieren.

❌ Wenn du hingegen eine möglichst flexible und individuell abgestimmte Fütterung bevorzugst, könnten Einzelzusätze die bessere Wahl sein.

Fazit: Komplettzusätze als Übergang oder Dauerlösung?

Komplettzusätze haben ihre Berechtigung – insbesondere für Tierhalter, die sich in das Thema Nährstoffversorgung erst einarbeiten oder eine einfache Lösung für eine spezielle Ernährung suchen. Sie sind praktisch, sparen Zeit und ermöglichen eine weitgehend sichere Versorgung des Tieres.

Allerdings sind sie nicht immer die beste langfristige Wahl, da sie wenig Spielraum für individuelle Anpassungen bieten. Wer langfristig eine möglichst natürliche und bedarfsgerechte Fütterung anstrebt, kann mit Einzelzusätzen flexibler reagieren und gezielt anpassen, wenn sich Bedürfnisse ändern.

Trotzdem können Komplettzusätze auch eine hilfreiche Unterstützung sein – sei es als Übergangslösung oder als dauerhafte Option, wenn es keine bessere Alternative gibt. Letztlich sollte immer das Wohl des Tieres im Vordergrund stehen, und in manchen Situationen kann ein gut verträgliches Komplettpräparat genau das sein, was das Tier gerade braucht.

Ute Wadehn:
Related Post