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Kleiner Kot-Leitfaden für Hundehalter: Auffälligkeiten richtig einschätzen

Klar achtet man als Hundehalter den Kot. Meistens jedenfalls. Schließlich muss man ihn in den allermeisten Fällen mindestens einmal am Tag einsammeln. Daher ist man über die Farbe, Geruch und Konsistenz immer ganz gut informiert, ob man nun möchte oder nicht. 

Oft erwartet man, dass der Kot immer gleich aussieht. Was bei Trockenfutter tatsächlich oft der Fall ist. Das ist aber nicht immer ein Indiz dafür, dass alles in Ordnung ist: Denn Trockenfutter hat meistens einen hohen Stärkeanteil und enthält oft Hilfsstoffe, die dafür sorgen, dass es bei der Herstellung eine Konsistenz hat, die sich gleichmäßig verarbeiten und gut in Form bringen lässt. Das hat auch Auswirkungen auf den Kot, der dadurch oft ein bisschen genormt aussieht.

Beim Nassfutter kann das ähnlich sein, es muss aber nicht. Einige Hersteller verzichten mittlerweile bewusst auf Verdickungs- oder Bindemittel. In vielen Nassfuttersorten sind jedoch entweder pflanzliche oder tierische Verdickungs-oder Geliermittel enthalten: Zum Beispiel Pektin, Johannisbrotkernmehl, Carrageen, Cassia Gum oder Gelatine / ausgekochte Knorpel. Das ist sehr unterschiedlich. Die verwendete Menge und die sonstige Zusammensetzung des Nassfutters kann auch auf die Kotkonsistenz Einfluss haben.

Wenn man barft, ist man etwas stärker daran gewöhnt, dass der Kot nicht jeden Tag identisch ausschaut. Aber natürlich gibt es auch Situationen, in denen genau das eben nicht normal ist und Auffälligkeiten, die Handlungsbedarf erfordern. Wie unterscheidet man also das eine vom anderen, wann sind Kotveränderungen bedenklich?

Was ist nicht mehr normal?

Wenn der Kot an einzelnem Tag also mal nicht wie sonst aussieht, besteht normalerweise erst einmal kein Grund zur Beunruhigung.

Selbst wenn Du Trockenfutter fütterst, können beispielsweise Leckerchen oder Futterergänzungen und alles, was Dein Hund vielleicht nebenbei frisst, den Kot verändern. 

Aber: Je heftiger und je regelmäßiger die Auffälligkeiten sind, desto eher besteht Handlungsbedarf. Insbesondere, wenn Dein Hund in der Vergangenheit schon Erkrankungen hatte, die den Darm betreffen oder zum Beispiel im Welpenalter lange gegen Giardien behandelt wurde.

Genauso, wenn eine andere, schwerwiegendere Erkrankung diagnostiziert wurde, die auf den ersten Blick vielleicht gar nichts mit dem Darm zu tun hat. Wie CNE (chronische Nierenerkrankungen), eine Schilddrüsenunterfunktion oder Vektorerkrankungen wie Leishmaniose oder Anaplasmose. Das sind aber Sonderfälle, die man so oder so immer individuell bewerten muss. Das kann dann nur der behandelnde Tierarzt bzw. die behandelnde Tierärztin oder ein(e) Ernährungsberater:in.

Welche Auffälligkeiten gibt es?

Das sind einige. Aber erst einmal ganz grundsätzlich:

Kotfarbe

Der Kot sollte immer ein sattes Braun haben. „Kackbraun“ klingt nicht schön, trifft es aber nun einmal auf den Punkt. Das Braun kann zwar mal ein bisschen heller oder dunkler sein, aber die Abweichungen halten sich normalerweise im Rahmen.

Kotabsatzfrequenz

Damit ist die Häufigkeit des Kotabsatzes gemeint. Dass ein Hund ein- oder zweimal pro Tag Kot absetzt, ist völlig normal. Bei Welpen und Junghunden auch öfter. Aber alles über 3 x pro Tag ist eher ungewöhnlich. Ausnahmen sind hier Hunde mit Erkrankungen im Verdauungstrakt oder wenn Du z.B. ein Nassfutter mit einer miserablen Verdaulichkeit fütterst. Zu den Auffälligkeiten gehört aber auch das Gegenteil: Wenn Dein Hund an Verstopfung leidet und weniger häufig Kot absetzt als er das normalerweise macht.

Kotkonsistenz

Ein Teilnehmer aus meiner Ernährungsberater-Ausbildung, der leider nicht mehr lebt, hat mal an einem sehr lustigen Webinarabend den Begriff „kickfest“ etabliert, als es um die Kotkonsistenz ging. Besser kann man es eigentlich nicht formulieren. Der Kot soll geformt sein und so fest, dass man ihm problemlos aufsammeln kann. Je mehr Wasser enthalten ist, desto breiiger wird der Kot, je weniger, desto fester. 

Schleimauflagerungen

Das der Kot manchmal Schleimauflagerungen hat, ist bis zu einem gewissen Grad normal. Allerdings sollte das nicht zu oft der Fall sein, sondern wirklich die Ausnahme bei gesunden Hunden.

Sonstige Auffälligkeiten

Das können beispielsweise Blutauflagerungen sein oder Parasiten, die mit bloßem Auge erkennbar sind. Beides muss abgeklärt werden, da es nichts ist, was zu den normalen, physiologischen Vorgängen gehört. 

Die häufigsten Kotveränderungen und mögliche Ursachen

Vorweg: Alles, was jetzt kommt, gilt für Hunde, die keine Vorerkrankungen haben. Vor allem, wenn bereits chronische Darmerkrankungen wie IBD, Pankreaserkrankungen oder auch Schilddrüsenerkrankungen diagnostiziert wurden, dann müssen Veränderungen des Kots immer im Kontext mit der Erkrankung, mit der Vorgeschichte und mit anderen Symptomen gesehen werden. Denn auch beispielsweise durch Medikamente können Veränderungen auftreten. Genauso, wie es Erkrankungen gibt, die immer oder häufig mit Auffälligkeiten des Outputs einhergehen. Umgekehrt heißt es nicht, dass Dein Hund ernsthaft erkrankt ist, wenn der Kot sich verändert.

Wie oben bereits geschrieben: Hellhörig werden muss man immer dann, wenn die Veränderungen sehr regelmäßig sind (zum Beispiel mindestens 1 x pro Woche oder häufiger), der Kot mehrere Veränderungen gleichzeitig aufweist (z.B. Farbveränderung und Konsistenz), andere Symptome dazu kommen (etwa Erbrechen, Inappetenz, Apathie, Verhaltensveränderungem, Fieber….) und / oder die Gründe für den veränderten Kot nicht auf der Hand liegen. 

Als Beispiel: Wenn der Kot weißlich und sehr fest ist und Dein Hund arg pressen muss, damit er Kot absetzen kann, dann ist das natürlich eine Auffälligkeit. Wenn Du aber weißt, dass er am Tag zuvor etwas zu viele Knochen (RFK) bekommen hat, dann passt das genau zu den Kotveränderungen und ist damit erklärbar. Er hat sogenannten „Knochenkot“, sobald der Knochenübeschuss ausgeschieden wurde, wird der Kot wieder seine normale Farbe haben.

Kotfarbe

Die Kotfarbe hängt zum Teil direkt mit dem zusammen, was gefüttert wurde und viele Farbveränderungen sind daher mit Futterbestandteilen zu erklären. Allerdings nicht immer.

Sehr dunkler Kot

Oft, wenn viele Innereien (besonders Milz und Leber), Blut oder Blutpulver gefüttert wurden. Theoretisch kann das auch auf Blutungen im Dünndarm oder Magen hindeuten. Allerdings: Wenn der Kot durch Blutungen im oberen Verdauungstrakt sehr dunkel ist, muss schon recht viel Blut darin enthalten sein. Was es wahrscheinlich macht, dass Dein Tier noch andere Symptome zeigt: Zum Beispiel blasse Schleimhäute, Schlappheit, evtl. Appetitlosigkeit. Dunkler Kot, der mit solchen oder anderen Symptomen einhergeht und durch die Fütterung erklärbar ist, muss unbedingt tierärztlich untersucht werden!

Heller oder weißlicher Kot

Auch hier kommen Futterbestandteile in Betracht, nämlich Knochen. Der Koz wird immer dann weißlich, wenn zuviel Knochenreste wieder ausgeschieden werden müssen. Meistens, weil die Knochenmenge zu hoch war, nicht genug Fleisch am Knochen war oder die Knochen zu hart waren. Oder, wenn der Hund schlicht und ergreifend die Verdauungsleistung nicht mehr erbringen kann, weil er schon älter ist, Magensäurehemmer bekommt, etc.

Auch hier gilt: Tritt das öfter nach Knochenfütterung auf, dann muss man sich Gedanken machen, ob man die Knochen nicht besser streicht und dafür Knochenmehl oder Calciumcitrat als Calciumlieferanten nutzt.

Heller, ockerfarbener Kot, der eher „luftig“ aussieht, und in dem evtl. auch noch unverdaute Nahrungsbestandteile zu finden sind, kann darauf hindeuten, dass die Bauchspeicheldrüse nicht richtig arbeitet. Zusätzlich können dann Schleimauflagerungen auftreten, Darmgeräusche, schleichender Gewichtsverlust. Wenn das der Fall ist, solltest Du ein Blutbild sowie eine Kotuntersuchung (canine Elastase, Darmflorascreen) veranlassen.

Roter Kot

Das ist meistens kein Blut, sondern rote Futterbestandteile oder Farbstoffe. Rote Bete färben den Kot ganz wunderbar rot – pink. Karotten können den Kot leicht orange färben, wenn viele davon gefüttert wurden. Gilt auch, wenn Moro‘ sche Möhrensuppe auf dem Speiseplan stand. 

Und bestimmt hat jeder von uns schon einmal auf einer Gassirunden schon einmal ein Kothäufchen gesehen, das einem in strahlendem rostrot-orange entgegen leuchtete. Viele sehr günstige Trockenfutter enthalten Farbstoffe, die dann auch wieder ausgeschieden werden. 

Grüner Kot

Auch hier ist die häufigste Ursache Grünes im Futter. Das können Salate wie Rucola oder Feldsalat sein, wenn sie püriert wurden. Noch intensiver grün wird der Kot, wenn Spirulina oder Chlorella genutzt werden. Da kommt es immer auch ein bisschen auf die gefütterte Menge an, aber das Potential zur „Kotbegrünung“ ist da.

Gelblicher Kot

Wird meistens mit Leber-/ Galleproblemen assoziiert. Und ja, das kann eine Ursache sein, der Kot ist dann eindeutig gelb und auch oft ein bisschen weicher. Aber da gilt dasselbe wie bei der Bauchspeicheldrüse: Wenn diese Organe schwächeln, dann ist der Kot meistens nicht alleine auffällig. Kommen z.B. schlechter Appetit, Durchfall, Apathie, Geräusche im Darm hinzu, solltest Du ein Blutbild machen lassen.

Manchmal neigt man dazu, beigefarbenen Kot als gelblich einzustufen. Beigefarbener Kot hat meistens mit der Fettverdauung zu tun – manchmal war’s einfach ein bisschen viel Fett in der Fütterung. Wenn es öfter auftritt, dann sollte man wie oben beschrieben den Pankreas auf seine Funktionsfähigkeit untersuchen lassen.

Schleimauflagerungen

Schleim kann man ab und an mal im Kot finden, ohne dass die Ursache eine Erkrankung oder auf andere Weise bedenklich ist. Schleimauflagerungen treten auch häufig nach Futterwechseln auf, genauso, wenn sich die Konsistenz des Futters verändert oder einzelner Futterbestandteile. Auch Mischfütterung wie etwa die Kombination von Trockenfutter und BARF kann solche Schleimabsonderungen begünstigen. Der Schleim wird im Darm produziert und hilft dabei, dass Nahrung den Darm problemlos passieren kann. 

Was der Schleim im Kot meistens nicht ist: Schleimhaut.

Die Zellen der Darmschleimhaut erneuern sich genauso kontinuierlich wie alle anderen Zellen auch. Die abgestorbenen Zellen werden mit dem Kot ausgeschieden, diese Reste erkennt man jedoch nicht mit bloßem Auge.

Schleimauflagerungen sind also ein Stück weit normal. Es gilt aber genau das, was bei anderen Auffälligkeiten auch gilt: Wenn es eher die Regel als die Ausnahme ist, dann passt irgendetwas nicht. Ebenso, wenn es außer dem Schleim im Darm oft hörbar rumpelt, wenn der Hund aufstößt, oft nüchtern erbricht, ständig wechselnden Kot zeigt. 

Dann ist der erste Ansatz eine Kotuntersuchung, um Licht ins Dunkle zu bringen. Einmal auf Parasiten, denn die können auch für Schleimauflagerungen auf dem Kot sorgen. Die zweite Kontrolle sollte die Darmflora betreffen, um Dysbakterien und pathologische Keime aufzuspüren.

Was man bei Kotveränderungen nicht tun sollte

Man ist oft so darauf gepolt, dass der Kot beim Hund immer gleich aussehen soll, dass jede Abweichung bedenklich erscheint. Dass das bei vielen Hunden der Fall ist, ist aber nichts weiter als ein künstlich herbeigeführter Zustand, meistens durch Zusatzstoffe im Futter. Oft gehört genau das zum Marketing: Der gut geformte Kot als Kaufargument. Achtet mal drauf. Ist ja auch klar: Wenig geformte Häufchen aufsammeln ist ganz sicher Kategorie „geht so“. 

Kot darf natürlich nicht dauerhaft zu weich sein, genauso wenig wie zu fest. Aber innerhalb des „normalen“ gibt es immer auch einen gewissen Spielraum, der Kot ist bei natürlicher Fütterung nie 100% gleich. 

Dazu kommt, dass Hunde, die draußen zum Beispiel Kot von anderen Tieren fressen, die Mäuse erlegen, die gerne Erde fressen oder alles, was halt so in der Küche unbeobachtet herum steht, öfter mal mit Kotveränderungen zu tun haben.

Wenn der Kot also nicht aussieht, wie man es gewohnt ist, dann erst einmal abwarten. Bei richtigem Durchfall einen Tag fasten lassen und dann mit Schonkost weiter machen. 

Auf keinen Fall ist hektischer Aktionismus angesagt. Dein Hund braucht in dieser Situation weder besondere Futterergänzungsmittel noch muss man sich bei ansonsten gesunden Hunden Sorgen machen. 

Was Du tun kannst

Ist der Kot immer wieder sehr wechselhaft, zeigen sich immer wieder Abweichungen, kommen andere Symptome dazu: Dann solltest Du aktiv werden.

Das heißt konkret: Zum einen die Fütterung auf Verdaulichkeit, Futterbestandteile und Zusatzstoffe überprüfen. Bevor man sich auf andere Maßnahmen stürzt, gehört das in jedem Fall zu den Basics. Bei einer kombinierten Fütterung bzw. einer Fütterung, die nicht ideal zu Deinem Hund passt, solltest Du erwägen, Dich für eine Fütterungsart zu entscheiden. 

Besteht der Verdacht auf Allergien: Ausschlussdiät durchführen. Außerdem solltest Du den Kot auf Parasiten und Zusammensetzung der Darmflora untersuchen lassen. Bei Verdacht auf organische Erkrankungen ist ein Blutbild empfehlenswert.

Und Last, but not least: Auch Stress und hormonelle Schwankungen Kotveränderungen mit sich bringen. Das ist aber nur eine Möglichkeit von vielen. Daher sollte man trotzdem immer auch organische Themen oder tiefergehende Dysbiosen abklären.

Was auch wichtig ist: Man selbst neigt dazu, Dinge anders einzuschätzen. Wenn Du Dir bzgl. Fütterung oder Kotveränderungen und den möglichen Ursachen nicht sicher bist, solltest Du fachlichen Rat einholen. 

Ute Wadehn:
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