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Probleme trotz bester Fütterung? Woran es liegen kann.

Du machst dir so viele Gedanken um die Fütterung – und trotzdem läuft es nicht rund?
Wie du unterscheiden kannst, ob das Problem im Napf liegt oder außerhalb.

Du hast ewig nach einem passenden Futter recherchiert, alles zu BARF gelesen, die Futtermenge angepasst, hochwertige Zutaten ausgewählt, vielleicht sogar eine Ration berechnet – und trotzdem hast du das Gefühl: Irgendetwas passt nicht.

Vielleicht treten immer wieder Verdauungsprobleme auf, das Fell sieht nicht optimal aus oder der Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung steht im Raum. Vielleicht nimmt dein Tier nicht ab. Oder nicht zu. Es wirkt unruhig, hungrig oder „irgendwie nicht stabil“.

Im schlimmsten Fall wurde eine Erkrankung diagnostiziert. Dann stellt man sich fast immer die Frage: Wie kann das sein, habe ich etwas falsch gemacht?
Und schon ist man in einem Gedankenkarussell. Und somit auch schnell bei der Frage, ob die Gründe in der Fütterung liegen.

Das betrifft aber nicht nur Erkrankungen oder gesundheitliche Auffälligkeiten. Auch beim Verhalten denkt man schnell an einen Zusammenhang mit der Fütterung: Vielleicht ist der Hund so unruhig, weil er zu viel Fleisch bekommt? Oder zu viel Getreide? Braucht er mehr Energie? Und ist das noch im Rahmen des Normalen, wenn er sich kratzt?

Gute Fütterung verändert vieles, aber nicht alles

Natürlich ist die Fütterung ein zentraler Faktor für die Tiergesundheit.
Eine bedarfsgerechte Versorgung kann helfen, Beschwerden zu lindern, Heilungsprozesse zu unterstützen und Wohlbefinden zu fördern.

Aber sie ist eben nicht der einzige Einflussfaktor.

Eine perfekt zusammengesetzte Ration bringt wenig, wenn der Organismus sie nicht sinnvoll verarbeiten oder verwerten kann. Oder wenn der Bedarf ganz anders liegt, als man vermutet. Dazu kommen Faktoren, die oft nur bedingt über die Fütterung steuerbar sind, obwohl oft etwas anderes suggeriert wird.

Verhalten und Fütterung – ein schwieriges Thema

Genauso häufig trifft man auf einen konstruierten Zusammenhang mit der Fütterung, der gar keiner ist. Nehmen wir ruhig mal das Beispiel “nervöser Hund, der schlecht an Gewicht zunimmt”.

Vielleicht ist es ein Magyar Vizsla. Ein Hund, der für die Jagd gezüchtet wurde. Eine Rasse, in deren Stammbaum sowohl der Windhund Sloughi als auch Deutsch Drahthaar zu finden sind. Ein Gebrauchshund also, der zudem ein meist sensibles Gemüt hat. Diese Hunde reagieren normalerweise schnell und haben feine Antennen für alles, was um sie herum vorgeht. Sie brauchen Aufgaben, sinnvolle Beschäftigung.

Typischerweise haben sie rassebedingt einen schnellen Stoffwechsel.  Vor diesem Hintergrund lassen sich Abweichungen im Fressverhalten gut nachvollziehen. Gerade, wenn Stress hinzukommt, kann man dann schnell einen “mäkeligen” Hund beobachten, der schwer an Gewicht zunimmt.

In so einem Fall gibt es Fütterungsprinzipien, die tendenziell besser oder schlechter funktionieren. Oft ist die Verdaulichkeit entscheidend, denn bei solchen Hunden durchwandert die Nahrung den Verdauungstrakt eher schnell als langsam. Aber pauschal betrachten kann man da nichts.

In den meisten Fällen muss man das große Ganze sehen, auf die physiologischen und psychologischen Begleitfaktoren schauen und in Kontext mit der Fütterung bringen.

Krank durch Fütterung?

Gerade bei auftretenden Erkrankungen muss man unterscheiden zwischen solchen, die einen direkten Bezug zur (Fehl-) Ernährung haben und Fütterung als Baustein für das Allgemeinbefinden und die Gesundheit. 

Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die in direktem Zusammenhang mit Ernährung stehen. Einige Beispiele:

  • Übergewicht & Adipositas – oft multifaktoriell, aber stark ernährungsbedingt
  • Diabetes mellitus (v. a. bei Katzen) – Übergewicht und Kohlenhydratzufuhr können eine Rolle spielen
  • Harnsteinbildung – Einfluss durch Mineralstoff(miß-)verhältnisse, Flüssigkeitsaufnahme und pH-Wert
  • Chronische Nierenerkrankung – Die Fütterung beeinflusst Verlauf und Lebensqualität
  • Futterallergien / -unverträglichkeiten – ernährungsbedingt, aber nicht immer eindeutig zu bestimmen
  • Pankreatitis – Fettreduktion oft entscheidend, aber nicht immer allein ursächlich

In diesen Fällen ist die Ernährung auch therapeutisch relevant.

Und dann gibt es noch indirekte Faktoren, die Erkrankungen begünstigen können. Ein Beispiel für diese eher komplexen Zusammenhänge ist Übergewicht. Wir wissen mittlerweile, dass Übergewicht sehr wahrscheinlich bestimmte Erkrankungen begünstigt, Einfluss auf die Darmgesundheit (und damit das Immunsystem) haben und Heilungsprozesse negativ beeinflussen kann.

Übergewicht wird oft als rein futterbedingtes Problem betrachtet. Primär ist es das auch. Zusätzlich muss man jedoch auch andere Ursachen oder Mit-Ursachen in Erwägung ziehen.

Gibt es eine Diagnose zu einer Erkrankung (und dabei ist erst einmal egal, zu welcher), geraten normalerweise einzelne Futterbestandteile oder das die Qualität der Fütterung in den kritischen Fokus. Seltener wird jedoch Übergewicht als Grundthema berücksichtigt und hinterfragt.

Wann Fütterung allein nicht reicht – oder kaum Einfluss hat

Es gibt ebenso viele Situationen, in denen Fütterung zwar durchdacht ist, aber nicht die gewünschte Wirkung zeigt, weil andere Einflussfaktoren dominieren:

  • Hormonelle Umstellungen
    Beispiel:
    Schilddrüsenerkrankungen verändern den Stoffwechsel drastisch. Hier müssen gfls auch bei medikamentös gut eingestellten Tieren Anpassungen bei einzelnen Nährstoffen vorgenommen werden.
    Oder der Klassiker: Kastration, die meistens Auswirkungen auf den Energiebedarf hat.

  • Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen
    Ein Tier, das sich weniger bewegt, verbraucht weniger Energie. Das ist meistens ein schleichender Prozess, weil viele Erkrankungen des Bewegungsapparates sich kontinuierlich, aber langsam verschlechtern. Besonders bei Arthrosen bzw. Problemen des Bewegungsapparates oder nach Operationen wird dies in Bezug auf die richtige Anpassung der Futtermenge oft unterschätzt. Auch die Nährstoffversorgung sollte besonders aufmerksam überprüft werden.

  • Stress oder psychische Belastung
    Stress verändert das Fressverhalten.
    Denn Hormonhaushalt (z. B. Cortisol) beeinflusst die Verwertung von Nährstoffen / Energie, insbesondere durch die Verbindung zwischen Verdauungstrakt und Hirn.

  • Falsche Gewichtseinschätzung
    Viele Tiere gelten subjektiv als „kräftig“ oder „normal“, obwohl sie objektiv bereits übergewichtig sind.
    Die Wahrnehmung in Bezug auf Gewicht hat sich verändert. Normalgewichtige Tiere werden als „zu dünn“ gesehen, Übergewicht als nicht relevant eingestuft. Aber ohne die richtige Gewichtsbeurteilung können weder Bedarfsdeckung noch Energiedichte richtig eingeschätzt werden.

Worauf es wirklich ankommt

Wenn man sich in der Fütterung unsicher fühlt oder festgefahren ist, sollte man sich eine zentrale Frage stellen: Ist das Futter das Problem – oder zeigt das aufgetretene Problem nur, dass es ein anderes gibt?

Dazu lohnt es sich, genauer hinzusehen bei:

  • Haltung, Bewegung, Belastung
  • Verhalten, Unruhe, Überforderung
  • Vorerkrankungen oder Veränderungen
  • realistischem Körperbild und Gewichtseinschätzung
  • und natürlich bei der Fütterung selbst: Zusammensetzung und Nährstoffabdeckung

Bei der Fütterung geht es auch immer darum, inwiefern man das allgemeine Ideal an die Bedürfnisse des eigenen Tiers anpassen muss. Es gibt Dinge, die vollkommen individuell sind. Beispielsweise die Verträglichkeit von Fettgehalt und Kohlenhydraten oder generell einzelnen Futterbestandteilen. Genauso das, was ein Tier mag, wie schnell es zu- oder abnimmt, welches Fressverhalten erlernt wurde.

Fazit

Nicht jedes Problem beginnt im Napf. Manche zeigen sich zuerst  dort – entstehen aber ganz woanders. 

Es braucht ein Gesamtverständnis für den Zustand von Hund oder Katze, die Lebenssituation sowie die tatsächlichen Einflussfaktoren und Zusammenhänge. Im besten Fall gilt es immer wieder, die Fütterung zu überprüfen, denn Lebensumstände und Bedarf verändern sich auch bei Hunden und Katzen im Laufe des Lebens immer mal wieder.

Und zwar nicht erst, wenn sie sich plötzlich im fortgeschrittenen Alter befinden. In den ganzen langen Jahren, die zwischen Junior und Senior liegen, braucht es immer wieder sensibles, sachliches Augenmaß und manchmal auch eine Neuausrichtung. Damit ist nicht zwingend ein kompletter Futterwechsel gemeint, sondern die Anpassung einzelner Paramater.

Wer Fütterung ganzheitlich angeht, findet nicht nur bessere Lösungen, sondern auch mehr Sicherheit und Klarheit. 

Du möchtest lernen, diese Zusammenhänge besser zu verstehen?

Im kommenden Webinar mit Tierärztin Dr. Pia Rosenberg gehen wir genau diesen Fragen nach.
Das Thema: Übergewicht – Viel mehr als viele Kilos


Termin:
08.05.2025
Uhrzeit: 19-21 Uhr
Dozentin: Dr. Pia Rosenberg, Tierärztin mit Schwerpunkt Ernährung

Mehr Informationen und zur Anmeldung:  https://myablefy.com/s/barfgut/webinar-uebergewicht

Ute Wadehn:
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