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Warum durcheinander füttern meistens keine gute Idee ist

Nehmen wir mal an, dass Du Deinen Hund nicht barfst, sondern mit einem „ganz normalen“ Hundefutter fütterst. Aber: Du möchtest Deinem Hund vielleicht etwas besonders Gutes tun und spielst daher mit dem Gedanken, einen  BARF-Tag die Woche einzuführen. Oder regelmäßig einfach rohes Fleisch zu füttern.

Viele Hunde kommen mit einer wechselnden Fütterung gut zurecht. Egal, was sie fressen, es passiert nichts. Der berühmt-berüchtigte Labrador-Magen. 😉

Zumindest sieht es so aus. Nicht immer nimmt man alle Anzeichen, dass Futterwechsel nicht so gut vertragen werden, eindeutig wahr. Oft, weil man sie als relativ normal empfindet: Klar stößt ein Hund nach dem Fressen mal auf. Oder der Magen macht Geräusche. Und Blähungen scheinen bei Hunden irgendwie zum guten Ton zu gehören.
Wenn das alles aber sehr regelmäßig geschieht, ist das eher nicht normal. Sondern die Verdauung funktioniert nicht so optimal, wie es eigentlich der Fall sein sollte.

Häufige Futterwechsel: Mehr Arbeit für Magen und Darm

Unterschiedliche Fütterungsarten und Futtersorten zu kombinieren, bedeutet auch immer mehr Arbeit für den Verdauungstrakt. Da geht es natürlich nicht um das Häppchen zwischendurch, wie etwa der letzte Rest der Leberwurststulle. Das ist meistens kein Problem.

Aber Magen und Darm stellen sich bis zu einem gewissen Grad immer auf die Fütterung ein, mit der der Körper am häufigsten zu tun hat. Zum Beispiel müssen die passenden Enzyme gebildet werden, denn für die Verdauung von Kohlenhydraten / Stärke werden andere Enzyme benötigt als für die Verdauung von Protein. Die Magensäure muss passend zur Fütterung gebildet werden, das klappt aber nicht immer von jetzt auf gleich. Außerdem hat die Fütterung Einfluss auf die Darmflora.

Da sich die Nahrung bis zu einem gewissen Grad auch erst einmal im Magen sammelt, bis sie in den Darm weiter geschleust wird, müssen Magen und Darm bei kombinierten Fütterungsarten also unter Umständen alles gleichzeitig verarbeiten.

Eine besondere Herausforderung ist daher immer eine Kombination von Futtersorten, die sehr unterschiedlich in Konsistenz, Qualität und Zusammensetzung sind, wie etwa Trockenfutter und BARF. Diese Kombination ist für den Magen-Darm-Trakt sicherlich die schwierigste.

Das sichtbarste Anzeichen, dass der Hund nicht so ideal wie mit Futterwechseln zurecht kommt, sind Kotveränderungen. Schleimauflagerungen, weicher oder sehr wechselhafter Kot, Probleme mit den Analdrüsen. Und wenn man den Kot untersuchen lässt, findet man auch häufig Dysbakterien, d.h., die Darmflora hat sich verändert. Was die beschriebenen Symptome zum Teil noch verstärken kann.

Die Auffälligkeiten beim Kot müssen nicht bei jedem Hund auftreten. Aber: Dass sie es nicht tun, bedeutet nicht, dass eine häufig wechselnde Fütterung für den Magen-Darm-Trakt Deines Hundes nicht echte Arbeit bedeutet.

BARF ist vielleicht nicht die Lösung

Das heißt: Wenn der Gedanke ist, Deinem Hund etwas Gutes zu tun, dann ist es am einfachsten, mit einer guten Basis zu beginnen. Das Hauptfutter sollte also grundsätzlich so ausgewählt werden, dass die Kriterien nährstoffreich – gut verdaulich – hochwertig erfüllt sind. Das Wichtigste für die Gesundheit Deines Hundes ist die Fütterung, die den Hauptteil seiner Ernährung ausmacht – nicht das, was ab und zu gefüttert wird.

Wenn Du ein Fertigfutter mit BARF kombinieren möchtest, solltest Du das nur in Betracht ziehen, wenn Dein Hund ansonsten wirklich keine Probleme hat, die Magen und Darm betreffen können. Also keine Anzeichen von Übersäuerung (zuviel Magensäure), keinen „nervösen“ Magen / Darm, keine Probleme mit Blähungen, keine Bauchgeräusche, kein regelmäßiges Erbrechen.
Wenn ein „Magenschutz“ gegeben wird, weil z.B. regelmäßig Schmerzmittel benötigt werden, solltest Du auf stark voneinander abweichende Fütterungsarten verzichten. Auch bei alten Hunden sieht man besser davon ab.

Wie es trotzdem funktionieren kann

Darüber hinaus solltest Du ein paar Dinge beherzigen, wenn Du nur ab und an roh füttern möchtest:

  • keine Knochen füttern – für ungeübte Hunde sind sie zu schwer verdaulich und die Verletzungsgefahr ist je nach Knochenart unter Umständen recht hoch
  • lieber Fleisch mit etwas weniger Fett füttern als sehr fettreiche Fleischsorten. Zu viel Fett kann im schlimmsten Fall eine Pankreatitis auslösen.
  • lieber gut verdauliches Muskelfleisch füttern als grössere Mengen Bindegewebe wie etwa Pansen. Mögen Hunde zwar leidenschaftlich gerne, führt wegen der schlechteren Verdaulichkeit aber öfter mal zu Blähungen und / oder weichem Kot, wenn Dein Hund die regelmäßige Fütterung nicht gewohnt ist.
  • Fleisch erst einmal zu kochen und nicht direkt roh zu füttern, kann der bessere Weg sein. Besonders bei älteren Hunden oder Hunden, die öfter Probleme mit der Magensäure haben.
  • ausreichend Abstand zu anderen Fütterungsarten lassen und nicht Trockenfutter / Rohfleisch oder
  • Deinen Hund gut beobachten und Symptome nicht leichten Herzens abtun nach dem Motto: „Ach, was soll´s, geht ihm doch ansonsten gut“. Alles, was regelmäßig auftritt, verdient, dass man mal genauer hinsieht.
  • Wenn Du ansonsten bei Fertigfutter bleiben möchtest, ist die zeitweise Rohfütterung vielleicht gar nicht der richtige Weg, Deinem Hund etwas besonders Gutes zu tun. Es gibt auch Alternativen: Von Trockenfutter auf ein gutes Nassfutter umzusteigen, qualitativ hochwertige Reinfleischdosen nutzen, Nassfutter mit frischem Gemüse ergänzen, Fleisch oder Fisch kochen.
  • Langsam die Fütterung verändern: Wenn man auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte man den Hund immer schrittweise an eine neue Fütterungsart (egal, welche) heranführen. Das vermindert das Risiko, dass Probleme auftreten.
  • Wenn der Hund roh nicht gewohnt ist, lieber nicht mit rohem Geflügelfleisch starten: Das gehört zu den keimbelasteten Fleischsorten und kann zu weichem Kot oder Erbrechen führen.

Es muss für Deinen Hund passen

Wie gesagt: Es gibt Hunde, denen macht eine stark wechselnde Fütterung absolut nichts aus. Da muss man sich dann wirklich keinen Kopf machen.
Ob dem so ist, hängt häufig auch davon ab, wie sie seit dem Welpenalter gefüttert wurden, wie alt sie sind, ob es schon einmal einen Giardienbefall gab, ob die Darmflora in Ordnung ist, ob es (Vor-) Erkrankungen gibt.
Bei vielen Hunden kann man allerdings beobachten, dass sie keinen unendlich robusten Magen haben. Und da nutzt es einem dann auch verhältnismäßig wenig, wenn man irgendwo liest, dass ein gesunder Hund es in jedem Fall ab kann, wenn heute so und morgen so gefüttert wird.Also: Wenn Du mit dem Gedanken spielst, nur ab und zu roh zu füttern, dann frag Dich am besten zunächst, warum Du das machen möchtest. Häufig ist es zum Beispiel so, dass man gehört hat, es gebe keine bessere Fütterung als BARF, traut sich aber nicht so richtig ran und möchte daher die „sichere“ Variante wählen.
Da ist der Nutzen aber häufig aus den oben beschriebenen Gründen allerdings gar nicht so hoch, wie man glaubt.Manchmal ist es sinnvoller, sich noch einmal grundsätzlich mit dem Thema Fütterung auseinander zu setzen und evtl. das Fertigfutter wechseln bzw. zu überdenken, ob selbst kochen oder BARF nicht eine Option ist (bzw. was wirklich dagegen spricht).

Wie Du Deinen Hund auf BARF umstellen kannst, habe ich hier beschrieben.
Zum sogenannten „Teil-BARF“, also 50% BARF und 50% Fertigfutter, gibt es auch eine Podcast-Folge: https://barf-blog.de/bgp007/

Ute Wadehn:
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