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6 Anzeichen, dass Du anfangen solltest zu BARFen

Wann ist es Zeit für Veränderungen? Meistens fängt es mit einem leisen Bauchgefühl an. Man ahnt mehr, als dass man es weiß: Irgendetwas läuft falsch. Oder zumindest nicht optimal. 


Das Blöde ist nur: Wir Menschen sind genauso Gewohnheitstiere wie unsere Hunde und Katzen. Wir mögen Veränderungen eigentlich nur, wenn wir wissen, dass sie 100%ig funktionieren und möglichst einfach zu bewältigen sind. Sobald uns auch nur eine kleine Unsicherheit aus weiter Ferne zuwinkt oder , zucken wir zurück und verwerfen den Plan mit der Veränderung. Wir sagen uns, dass das sowieso eine echte Sch..-Idee war oder jetzt einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist.


Das ist nicht anders, wenn es um die Fütterung Deines Hundes oder Deiner Katze geht. Klar: Wenn es zwingende Gründe gibt, dann fackelt man nicht lange. Bei Erkrankungen oder Futtermittelnallergien gibt es unter Umständen keine andere Möglichkeit, als die Fütterung radikal zu ändern. 
Aber es gibt auch subtilere Anzeichen dafür, dass Du Dich mit der Fütterung genauer auseinander setzen solltest.

Schlechtes Fell und Hautprobleme

Der Zustand von Fell und Haut hängt auf sehr direkte Weise mit der Ernährung zusammen. Nicht nur mit Fettsäuren. Das ist oft der erste Gedanke, wenn das Fell stumpf wirkt, der Haarwechsel nicht enden will oder der Rücken mit Schuppen bedeckt ist. Ein Öl soll dann meistens Abhilfe schaffen. Die Idee ist zwar nicht schlecht, hat aber einen Haken: Das beste Öl nutzt nichts, wenn der Rest des Futters nicht passt.

 
Und: Öl ist nicht gleich Öl. Während einige Öle vor allem die notwendigen Omega-3-Fettsäuren liefern, setzt man andere Öle eher zu therapeutischen Zwecken ein. Und dann wiederum gibt es Öle, die außer Fett eigentlich gar nichts Wertvolles für Hunde / Katzen liefern: Sonnenblumenöl oder Distelöl gehören dazu.


Aber das Wichtigste für einen funktionierenden Stoffwechsel (und damit für Haut und Fell) ist die Qualität der Fütterung. Denn die bestimmt, wie gut die Fütterung verdaut werden kann und die enthaltenen Nährstoffe dort ankommen, wo sie ankommen sollen.
Dazu gehört beispielsweise die Proteinqualität: Je schlechter das enthaltene Protein verwertet werden kann, desto mehr „Abfallprodukte“ fallen an, die über Leber und Haut ausgeschieden werden müssen. Deswegen sollte die Haupteiweißquelle in der Fütterung gut verdauliches Muskelfleisch sein. Nicht Pansen, nicht Innereien wie Lunge, nicht pflanzliches Protein.

Das gilt auch für Füllmaterial wie Zellulose, Rübenschnitzel und Co.: Schwer verdaulich oder unverdaulich. Deswegen haben sie in der Fütterung für ein gesundes Tier eigentlich nichts verloren. Und auch Zusatzstoffe in der Fütterung müssen umgebaut und ausgeschieden werden

Daher: Je besser verwertbarer die Fütterung, desto weniger Arbeit für die Entgiftungsorgane Leber und Haut und desto besser für den Stoffwechsel. Und bei zusätzlichem Bedarf kann man dann selbstverständlich auch mit Futterergänzungen die gewünschte Wirkung verstärken, wenn man möchte, das Bei schwerwiegenden oder langanhaltenden Fell- und Hautproblemen sollte allerdings immer auch abgeklärt werden, ob Erkrankungen dahinter stecken. Vor allem dann, wenn andere Auffälligkeiten hinzukommen.

Unangenehmer Körper- und Maulgeruch

Wenn Dein Hund oder Deine Katze stark riecht, dann kann die Fütterung einer von vielen (!) Gründen sein.

Was vor allem auch bei Katzen kontrolliert werden sollte, wenn Du das Gefühl hast, dass sie unangenehm aus dem Maul riecht: Die Zähne. Viele Katzen haben mit Zahnstein oder FORL zu kämpfen und nicht jede Katze lässt sich so entspannt ins Maul schauen, dass man die ersten Anzeichen immer direkt auf dem Schirm hat.Und gerade bei FORL sieht man äußerlich oft gar nichts außer leicht geröteten Zahnsäumen, während sich die Wurzeln im Kiefer schon auflösen. In solchen Fällen brauchst Du einen Tierarzt, der ein Dentalröntgengerät hat, denn FORL ist schmerzhaft. Die betroffenen Zähne müssen so schnell wie möglich gezogen werden.


Auch bei Hunden weht einem mitunter ein fieser Geruch an, wenn das Maul geöffnet ist. Bakterien / Zahnstein können auch hier der Auslöser sein.Eine einfache Maßnahme: Kauen lassen. Regelmäßig stückiges Fleisch oder rohe fleischige Knochen zum Benagen zu verfüttern sorgt für eine natürliche Zahnreinigung. Die Neigung zu Zahnstein ist aber auch genetisch bedingt, d.h., trotzdem kann eine Entfernung des Zahnsteins auf andere Art und Weise notwendig werden.


Deutliche Ausdünstungen können aber auch stoffwechselbedingt sein. Da die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten auch über die Haut stattfindet, kann ein unangenehmer Körpergeruch ein Indiz für eine schlecht verwertbare Fütterung sein. Zuviel Bindegewebe, viel Eiweiß aus pflanzlichen Quellen, Zusätze wie Konservierungsmittel….

Es lohnt sich schon deswegen, genauer hinzusehen, weil ein starker Körpergeruch auch in Verbindung mit Allergien und Unverträglichkeiten stehen kann oder Magenprobleme anzeigen kann.

Aber: Neben den Zähnen sollte dann im Zweifel auch die Nierenfunktion abgeklärt werden.

Mäkelige Fresser

Bei Katzen regelmäßig der Normalfall, bei Hunden eher ungewöhnlich: Futterverweigerung. Bei Hunden gehört die Ursachenforschung immer dazu. Während das Mäkeln bei Katzen  Denn wenn Hunde nicht fressen, hat immer einen Grund.


Bei Katzen ist der Grund evolutionär bedingt, ein Schutzmechanismus. Als auf wenige Beutetiere spezialisierte Jäger ist jede Nahrung, die anders ist, vom Gewohnten abweicht, verdächtig. Aber bei Hunden sieht das anders aus: Sie nehmen normalerweise die größtmögliche Menge Futter in der geringstmöglichen Zeit auf. Wenn ein Hund also vor dem Napf steht und ohne Appetit frisst, dann stimmt etwas nicht. Eine von vielen Möglichkeiten ist die Qualität des Futters.


Wir dürfen eines nicht vergessen: Hunde riechen so viel besser als wir, dass sie „ungeeignete“ Nahrung rasend schnell ausmachen können. Eine hochgradig verarbeitete Nahrung, die minderwertige Eiweiße oder Fette enthält, die arm an natürlichen Nährstoffen ist und vielleicht auch noch Inhaltsstoffe enthält, die eher nicht zum favorisierten Nahrungsangebot für Hunde gehören, bietet daher ziemlich viele Punkte, Futter zu verweigern. Dazu kommt, dass die wenigsten Hunde bevorzugen von Natur aus eine überwiegend kohlenhydratreiche Fütterung bevorzugen. Gilt aber auch für Katzen: Eine unpassende, stark von der natürlich bevorzugten Nahrung abweichende Fütterung kann auch bei Katzentieren der Grund für die Ablehnung sein.


Manchmal spielen auch Verkeimungen bei Mäkelei eine Rolle – das kann aber auch genauso rohes Fleisch schlechter Qualität betreffen. Aber es ist gar nicht selten, dass Hunde nach der Umstellung von Fertigfutter auf BARF wieder deutlich lieber fressen.

Auch hier gilt aber: Wenn Du das Gefühl hast, dass mehr hinter der Mäkelei stecken könnte, zum Beispiel gesundheitliche Probleme, dann ist der erste Schritt, dies abzuklären / auszuschließen.

Starke Wachstumsschübe bei Welpen

Vor allem bei Welpen, deren Endgewicht über 20 kg liegen wird, ist langsames und gleichmäßiges Wachstum ein Muss.

Es geht nicht darum, einen Welpen „groß zu hungern“. Es geht um das Knochenwachstum: Der Hauptteil des Längenwachstums findet bis etwa zur 24. Lebenswoche statt, dann verlangsamt es sich. In dieser Zeit geht es darum, dass die Knochen genug Zeit haben, stabil zu wachsen, um das spätere Körpergewicht gut tragen zu können und Gelenkerkrankungen / Arthrose vorzubeugen.

Dafür sind zwei Hauptfaktoren verantwortlich: Eine bedarfsgemäße Nährstoffzufuhr, vor allem Calcium, Phosphor und Vitamin D3.Zum anderen der Zeitfaktor: Je langsamer die Knochen in die Länge wachsen, desto mehr Zeit haben sie, sich zu festigen.
Unregelmäßiges Wachstum in Form von sehr ausgeprägten Wachstumsschüben deutet auf einen zu hohen Energiegehalt in der Fütterung hin. Oft ist es ein Übermaß an Kohlenhydraten, die schnelle Energie liefern und so für schnelles Wachstums sorgen. Kommt dann noch zuviel oder zu wenig Calcium / Phosphor / Vitamin D3 dazu, dann hat man die besten Voraussetzung für spätere Probleme des Bewegungsapparates geschaffen.


Wenn Du einen Welpen fütterst, solltest Du daher immer eine Wachstumskurve erstellen lassen. Auch wenn man das voraussichtliche Endgewicht nie zu 100 Prozent vorher bestimmen kann, so ist sie doch ein Anhaltspunkt für eine gesunde Gewichtsentwicklung und hilft, unregelmäßiges Wachstum über einen längeren Zeitraum zu erkennen.

Neigung zu Blähungen

Auch das betrifft Hunde deutlich häufiger als Katzen – man geht davon aus, dass dies u.a. mit der Zusammensetzung der Darmflora zusammen hängt. Aber wer schon einmal eine längere Autofahrt mit einem dauerpupsenden Hund erleben musste, der weiß, dass das gefühlt einer Körperverletzung nahe kommen kann.


Blähungen entstehen aus unterschiedlichen Gründen, oft kommen einige davon zusammen.

  • schwer verdauliches Futter
  • der Nahrungsbrei bleibt zu lange im Darm
  • Dysbakterien (Gestörte Darmflora)

Deswegen sollte auch hier der erste Blick der Fütterung gelten. Trockenfutter beispielsweise kann Blähungen unter Umständen begünstigen: Es ist meistens ein hoher pflanzlicher Anteil enthalten. Durch die gepresste, komprimierte Form benötigt der Darm länger für die Verdauung. Je länger der Brei im Darm bleibt und je mehr schwer verdauliche Inhaltsstoffe drin sind, desto höher ist das Risiko von Blähungen und Aufgasungen.


Auch wenn die Darmflora nicht intakt ist, können Blähungen entstehen. Einige Bakterienstämme wie etwa Clostridien sind sogenannte Gasbildner. Finden sie Bedingungen vor, um sich übermäßig zu vermehren, können sie Blähungen begünstigen. Je nachdem, was sich gerade sonst noch für Bakterien im Darm tummeln und wie die Fütterung zusammen gesetzt ist, kann ein solches Ungleichgewicht dann noch weiter vorangetrieben werden.  Ein Darmfloracheck (Kotuntersuchung durch ein Labor) kann Dir in solchen Fällen einen Überblick über den Zustand des Darms und der Bakterien im Darm Deines Hundes oder Deiner Katze verschaffen.

Schlapp und energielos

Du bist, was Du (fr)isst. Klar gilt das auch für Hunde und Katzen. Je besser die Fütterung und die Nährstoffversorgung, je „lebendiger“ die Nahrung – desto leistungsfähiger ist auch der Organismus. Je älter ein Tier wird, desto relevanter ist dieser Punkt. Denn dann arbeitet der Stoffwechsel insgesamt langsamer und ineffizienter.


Auch hier ist man oft geneigt, es erst einmal mit Futterergänzungen zu probieren. Es gibt auch vieles, was da in Frage kommt, wie etwa Spirulina, Chlorella oder Kräutermischungen. Aber es gilt genauso wie bei Haut-und Fellproblemen: Das ist alles nur Deko und wird maximal kurzfristig helfen, wenn die Fütterung als Gesamtes nicht nährstoff- und enzymreich genug ist.


Genau das ist aber ein Vorteil von frischer / roher Fütterung: Abwechslungsreich, nährstoffreich. Passgenau auf Deine Katze oder Deinen Hund abgestimmt.Und falls Rohes nicht (mehr) vertragen wird: Auch Garprozesse können so gestaltet werden, dass die Fütterung nicht „totgekocht“ wird. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu vielen Fertigfuttern. Frisches Futter liefert auch immer noch einen „Zusatznutzen“: Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Ultraspurenelemente.

BARF ist nicht die Lösung für alles. Die passende Fütterung ist ein Werkzeug, nicht mehr, aber auch auf keinen Fall weniger. Aber falls das Werkzeug nicht zur Situation passt, wirst Du damit nichts bewirken. Das wäre so, wenn Du einen Löffel brauchst, aber nur ein Messer zur Hand hast.Man muss sich allerdings auf der andere klar machen, dass Fütterung ein wichtiges Hilfsmittel für viele Stoffwechselprozesse ist. Deswegen gibt es überhaupt so etwas Banales wie Nahrungsaufnahme: Wenn der Körper selbst alles zur Verfügung hätte, was er braucht, wäre sie unnötig. Und je passender, je optimierter, desto besser.


Deswegen könnte man den Titel auch anders formulieren: Anzeichen dafür, dass Du anfangen solltest, Dich mit passender Fütterung zu beschäftigen. Die Alternative: So lange ignorieren, bis im schlechtesten Fall irgendwann vielleicht ein echtes Problem vorliegt. Und das ist nun einmal keine gute Alternative.

Ute Wadehn:
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