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Ausschlussdiät mit Fertigfutter?

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Um es direkt vorweg zu nehmen: Man kann keine Ausschlussdiät mit Fertigfutter durchführen. Keine echte jedenfalls. 
Auch wenn das immer wieder mal so zu lesen oder zu hören ist. Und auch ein hypoallergenes Futter ist nicht für eine Ausschlussdiät geeignet, völlig egal, aus welchen Zutaten es besteht.

Was bedeutet Ausschlussdiät überhaupt?

Dazu muss man sich klar machen, was das Ziel einer Ausschlussdiät ist. Sie ist der erste Schritt, um herauszufinden, ob der Hund oder die Katzen einzelne Inhaltsstoffe in der Fütterung nicht verträgt. Beispielsweise bestimmte Fleischsorten wie Rind oder Huhn. Wenn diese Fleischsorten über einen längeren Zeitraum nicht gefüttert werde und Symptome wie Juckreiz oder weicher Kot zurück gehen, liegt es nahe, dass die Probleme mit diesen Fleischsorten zu tun haben.

Eine Ausschlussdiät bedeutet im Normalfall, dass man nur eine einzelne Fleischsorte füttert, die vorher noch nie gefüttert wurde. Greift man auf Fleischsorten zurück, die schon einmal im Napf landeten, dann ist die ganze Ausschlussdiät für die Katz´ und wird nicht sicher funktionieren. 
Bei Hunden ergänzt man die unbekannte Fleischsorte durch Kohlenhydrate wie Süßkartoffeln. Bei Katzen kommen nur Ballaststoffe wie Flohsamenschalen dazu.

In Zukunft baut man die weitere Fütterung dann auf diese Erkenntnisse auf. Schritt für Schritt testet man die Verträglichkeit weiterer Futterbestandteile. Auf diese Art und Weise hat man am Ende eine vollwertige, bedarfsdeckende, nährstoffreiche Fütterung, die man theoretisch lebenslang so nutzen kann.

Eine Ausschlussdiät ist also ein Hilfsmittel, ein Werkzeug, um einen bestimmten Verdacht oder eine bestimmte Diagnose zu bestätigen (oder auch nicht). Und wirklich nur das.

Hypoallergenes Futter?

Bei einem hypoallergenen Fertigfutter ist der Ansatz ein anderer: Hier geht es nicht darum, herauszufinden, welche Futterbestandteile im Einzelfall nicht vertragen werden. Sondern um grundsätzliche Vermeidung von Inhaltsstoffen, die Reaktionen des Immunsystems auslösen könnten.

Da ja kein Futtermitterhersteller weiß, auf was Dein Hund oder Deine Katze im Speziellen reagiert, gehen Diätfuttermittel einen anderen Weg.

Sie bestehen aus Inhaltsstoffen, die dem überstrapaziertem Immunsystem möglichst wenig Anlass geben, zu reagieren. Weil sie durch Hydrolyse so stark verarbeitet / verändert sind, dass sie vom Körper als unproblematisch eingestuft werden.

Hydrolyse ist eine Form der Verarbeitung, die Nahrungsbestandteile in kleinere Bausteine zerlegt. Proteine z.B. in die einzelnen Aminosäuren, aus denen sie bestehen. Auf diese Weise wird das Immunsystem getäuscht: Es erkennt das Protein nicht mehr als Protein bzw. als „unverträglichen“ Futterbestandteil. Also reagiert es gar nicht erst, sondern bleibt friedlich. Es geht dabei wirklich ausschließlich um Symptombekämpfung. So weit, so gut?

Na ja… denn dabei entstehen mehrere grosse ABER.
Das grösste Aber: Man kann auf diese Weise nicht feststellen, was die Symptome auslöst. Denn meistens weiß man nicht 100 Prozent, was eigentlich in einem Fertigfutter drin ist.

Außerdem kann man nicht einfach einzelne Zutaten weglassen, weil man das Futter so nehmen muss, wie es in Dose oder Tüte abgefüllt wurde.

Wenn man also das Fertigfutter aus irgendeinem Grund absetzt, dann weiß man trotzdem nicht genau, was eigentlich dazu führt, dass Hund oder Katze sich juckt, wodurch Hautprobleme entstehen oder Durchfall. Streng genommen kann man also nie wieder ein anderes Futter kaufen oder auf „normalere“ Fütterung umschwenken.

Das kann deswegen ein großes Problem sein, weil Diätfuttermittel nicht immer mit Begeisterung gefressen werden. Selbst Hunde haben da manchmal so ihre Bedenken. Und es man gerät immer dann in Schwierigkeiten, wenn man das Futter mal kurzfristig nicht zu kaufen bekommt. Oder der Hersteller die Rezeptur verändert.

Zusatzstoffe als Allergieauslöser

Außerdem gibt es auch Allergien oder Unverträglichkeiten, die durch Zusatzstoffe ausgelöst oder begünstigt werden. Oft werden Trockenfutter-Tüten mit Konservierungsmitteln beschichtet, damit die Haltbarkeit höher ist. Oder es werden Gelier-/Verdickungsmittel wie Cassia Gum eingesetzt, die bei sensiblen Hunden und Katzen zu Verdauungsproblemen führen können. Dosenbeschichtungen können manchmal auch ein Problem sein.

Wenn Du einen Hund oder eine Katze hast, der / die vor allem auf Zusatzstoffe im Futter reagiert, ist es häufig sehr schwer, herauszufinden, welche das sind. Denn Hersteller müssen nicht alle Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe eines Futters deklarieren. Und es bedeutet auch, dass Allergien / Unverträglichkeiten unter Umständen durch Fertigfutter einfach nicht zu beheben sind.

Ist eine Ausschlussdiät aufwändiger?

Halte Dir deswegen immer vor Augen, dass Du ja eigentlich eine dauerhafte Lösung für Dein Tier möchtest. Eine, die langfristig funktioniert und die Allergie-Symptome so gut wie möglich lebenslang vermeidet. Und das geht wirklich nur mit einer „echten“ Ausschlussdiät. 


Ich weiß, dass es oft leichter erscheint, ein Diätfuttermittel zu nutzen. Vor allem, weil häufiger fälschlicherweise mal gesagt wird, dass das eine Ausschlussdiät sei. Diätfuttermittel bringen vielleicht erst einmal schnellere Ergebnisse – aber es sind keine nachhaltigen Ergebnisse.

Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Grundproblem irgendwann wieder an der Oberfläche auftaucht. Dann fängt man wieder von vorne an: Ein anderes Futter suchen, Symptome bekämpfen, Ursachensuche. Dadurch spart man dann weder Zeit noch Nerven.

Bei einer echten, korrekt durchgeführten Ausschlussdiät geht es vor allem darum, den Auslösern für Allergien und Unverträglichkeiten auf die Spur zu kommen. Sie soll Antworten liefern und Hunden / Katzen auch mit Allergien die Möglichkeit eröffnen, auch in Zukunft eine hochwertige, abwechslungsreiche Fütterung zu erhalten. Einfach, indem man sich auf das konzentriert, was der Hund oder die Katze gesichert verträgt.

Eine korrekt ausgeführte Ausschlussdiät ist vielleicht etwas aufwändiger, aber sieh sie einfach als als gute Investition in Dein Tier.

Ute Wadehn:
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