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[BGP013] Nützlich oder Kokolores? (Heil-) Kräuter in der Fütterung

 

 

Für alle, die keine sauerländischen Wurzeln haben und/oder nicht im Pott zu Hause sind:
Ko|ko|lo|res = Blödsinn, unnützes Zeugs 😉

Kräuter begegnen einem als Futterbestandteil sehr häufig. Da ist es ziemlich egal, ob es um die Fütterung von Hunden oder Katzen geht und genauso, ob nun Nassfutter, Trockenfutter oder BARF gefüttert wird.

 

Warum sind Kräuter eigentlich im Futter?

Tja, gute Frage, insbesondere bei Katzen. Wie bei jedem Futterbestandteil solltest Du Dich nämlich auch bei Kräutern fragen, welche Funktion sie in der Ernährung haben. Kräuter liefern, ähnlich wie Obst und Gemüse, sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Allerdings nutzt man ausschließlich kleine Mengen, so dass Kräuter alleine kein Ersatz für Obst / Gemüse oder Innereien sein können.

Oft verspricht man sich einen gesundheitlichen Nutzen, wenn Kräuter gefüttert werden. Das ist auch grundsätzlich richtig. Denn die sekundären Pflanzenstoffe haben eine Vielzahl von Eigenschaften, die hilfreich sein können: Verdauungsfördernd, immunstärkend, leberschützend, antikanzerogen, entzündungshemmend…. die Liste kann man noch eine ganze Weile fortführen.
Und jetzt kommt das Aber, genau. Es macht für die Anwendung einen sehr großen Unterschied aus, ob Du Kräuter in kleinen Mengen verfütterst oder ob Du sie nutzen möchtest, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

 

Welche Kräuter können nutzen, welche schaden?

 

Der Unterschied liegt nicht nur in der Dosierung, sondern auch in der Art und Weise der Anwendung. Denn eine bestimmte Wirkung kommt zum Beispiel über die Konzentration eines Pflanzenwirkstoffes zustande.

Nehmen wir mal Pfefferminze: Wenn Du deinem Hund ein paar frische Pfefferminzblätter zum Futter dazu gibst, dann wirkt sich das in allererster Linie auf den Geschmack aus. Evtl. reicht die Menge aus, um kurzzeitig verdauungsfördernd zu wirken: Das enthaltene ätherische Öl wirkt entspannend auf die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes, die Durchblutung wird gefördert. Außerdem kann Pfefferminze hilfreich bei Übelkeit sein und grössere Luftansammlungen im Magen oder Darm vermindern.

Damit diese Wirkung aber wirklich gesichert ist und eine nachhaltige Wirkung einsetzt, reichen ein paar Blättchen meistens nicht aus. Das gilt vor allem auch dann, wenn Dein Hund Probleme im Magen-Darm-Bereich hat, die Du gezielt und längerfristig unterstützen möchtest.
Da spielen neben der Menge auch noch andere Punkte eine Rolle, zum Beispiel die Anwendung. Frische Kräuter enthalten mehr ätherische Öle als getrocknete, je länger die Pflanze lagert, desto mehr nimmt die Wirkung ab.  Gilt vor allem auch dann, wenn (Heil-)Kräuter falsch gelagert werden. Denn Heilpflanzen mit ätherischen Ölen wie die Pfefferminze dürfen beispielsweise nicht in Plastikbehältern gelagert werden, weil enthaltene Weichmacher gffls die Wirkung der ätherischen Öle verringern.

Auch die Zubereitung ist entscheidend: Geht es wirklich gezielt um die Anwendung von Pfefferminze als Heilpflanze, dann ist ein Tee besser geeignet als die frischen Blätter. Pfefferminzöl löst sich am besten in Wasser und kann so am einfachsten vom Körper aufgenommen werden.

Und, last but not least: Auch die Anwendungsdauer ist bei Kräutern wichtig. Denn Pfefferminze wird nicht immer gut vertragen, wenn sie längerfristig und in grösseren Mengen verwendet wird. Dann kann der positive Effekt ins Negative kippen und die Magenschleimhaut wird gereizt.

 

Grundsätze beachten

 

Du siehst: Es ist ein grundlegender Unterschied, ob man Kräuter als Ergänzung der Fütterung nutzt oder sie therapeutisch anwendet.

Will man Kräuter in erster Linie zur Optimierung oder Aufwertung der Fütterung nutzen, dann ist es empfehlenswert, sich an „Gewürz“-Mengen orientieren. Also nur so viel davon nutzen, wie man für sich selbst auch als Gewürz im Essen verwenden würde.

Verwendet man Kräuter im Sinn von Heilpflanzen, dann sollte man über die Besonderheiten von pflanzlichen Wirkstoffen und Anwendungsdauer im Klaren sein. Genauso wie über Kontraindikationen: Zum Beispiel Trächtigkeit oder Laktation.

 

Katzen und Kräuter?

 

Das ist so eine Sache, die etwas Fingerspitzengefühl benötigt. Denn viele Kräuter und Heilpflanzen sind für Katzen eben wegen ihrer Inhaltsstoffe nicht geeignet. Ätherische Öle z.B. können von Katzen nur sehr langsam abgebaut werden, bei zu hohen Dosierungen und / oder zu langer Anwendung kann man bei Katzen Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Es gibt wenig Heilpflanzen, die man längerfristig bei Katzen einsetzen kann.

Jetzt sind natürlich in vielen Fertigfuttersorten für Katzen Kräuter enthalten. Manchmal mit dem Ziel, die Akzeptanz zu erhöhen, manchmal erschließt sich der Nutzen auch nicht so direkt. Denn eines haben Fertigfuttermittel gemeinsam: Sie werden erhitzt, und zwar auf relativ hohe Temperaturen. Auch wenn das unter Umständen nicht allzu lange ist, auf die in Pflanzen enthaltenen Wirkstoffe wirkt sich das oft eher ungünstig aus. Außerdem sind die im Fertigfutter enthaltenen Kräuter meistens relativ gering dosiert, so dass hier keine anhaltende Wirkung zu befürchten ist (oder zu erwarten, je nachdem, wie man es sieht). Im allerbesten Fall hat man eine kurzzeitige lokale Wirkung. Also kurz gefasst: Kein Schaden, aber auch kein Nutzen. Liest sich aber gut auf dem Etikett. 😉

 

Fazit

  • man unterscheidet zwischen Futterkräutern und Heilpflanzen für einen therapeutischen Einsatz
  • Dosierung und Art der Anwendung sind entscheidend dafür, ob Pflanzen eine bestimmte Wirkung zeigen
  • für Katzen sind wenige Kräuter und Heilpflanzen geeignet
  • Heilpflanzen im Fertigfutter haben aufgrund ihrer geringen Dosierung und der Erhitzung meistens keine bestimmte Wirkung

 

 

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Ute Wadehn:
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