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Fernsehen: Dienstag, 27.07. 21:00 Uhr in Frontal 21 im ZDF – Agrarindustrielle Hähnchenmastanlagenn

Agrarindustrielle Hähnchenmastanlage

Klingt erst einmal nicht sonderlich aufsehenerregend, könnte man meinen. Eines dieser bürokratischen anmutenden Wortgebilde, die so offiziell klingen, dass man ohne Stolpern darüber hinweg lesen kann.

Dahinter verbirgt sich jedoch nichts anderes als riesige Massenzuchtbetriebe. Eine dieser Anlagen in schwer vorstellbaren Dimensionen ist derzeit u.a. in Mecklenburg-Vorpommern geplant, genauer in Klein Daberkow.
Die Kerndaten: Ein Besatz von 400.000 Tieren in 8 Ställen, d.h., 21 Tiere auf 1(!) m², Lebensdauer bis zum Schlachttermin 35 Tage, 8 Mastperioden im Jahr, so dass ca. 3,2 Millionen Hühner „produziert“ werden, 3200 Tonnen Hühnermist im Jahr. Der Bau befindet sich in der Genehmigungsphase, es gibt jedoch erheblichen Widerstand gegen die Errichtung der Mastanlagen.
Der grösste Schlachthof Europas, aus dem Tiere aus Agrar-Fabriken wie der geplanten Anlage in Mecklenburg-Vorpommern geschlachtet werden, soll in Witze bei Celle in Niedersachsen bis 2011 entstehen, die Baugenehmigung wurde hier bereits erteilt.

Das ZDF greift die Problematik auf und zeigt am 20.07.2010 in „Frontal 21“ um 21.00 Uhr einen Bericht zu dem Thema „Agrarindustrielle Hähnchenmastanlagen“

Geflügelzuchtanlagen dieser Grösse stoßen regelmäßig auf den Widerstand der Anwohner, nicht nur aus ethischen Gründen und Bedenken im Hinblick auf die Massentierhaltung , sondern auch aufgrund der Natur-und Umweltbelastungen, die durch den enormen Getreide-und Wasserverbrauch, die Unmengen an Gülle und die Feinstaubbelastung, die mit der Massentierhaltung einhergehen.

Eigentlich gibt es schon ein wirksames Konzept, um Massentierhaltung einzudämmen: Weniger Fleisch essen. Und Fleisch aus Quellen kaufen, die eine artgerechte Haltung ermöglichen. Genau nachfragen. Und im Zweifelsfall lieber nicht kaufen.

Durch die Industrialisierung der Lebensmittelherstellung haben wir geschafft, dass Lebensmittel immer verfügbar sind. Und günstig.
Wir haben dadurch auch den Luxus geschaffen, die Herkunft der Lebensmittel und die eigentliche Lebensmittelgewinnung ausblenden zu können.
Wir sind im Normalfall sehr weit von der Produktion und den Ursprüngen eines Lebensmittels entfernt, wenn wir im Supermarkt unseren Einkaufswagen befüllen. Weit weg nicht nur in dem Sinne, dass wir Nahrungsmittel aus aller Welt konsumieren. Auch weit weg auch in dem Sinne, dass wir oft weder Umstände noch Herstellungsprozesse kennen, die zu dem Produkt führen, was vor uns im Regal liegt.
Essen muss oft schnell und bequem sein, es darf nicht viel kosten, es muss ein Lebensgefühl ausdrücken, es muss einen Wellness-Charakter haben – auch dieses Abstrahieren und der Trend zu Convenience Food bedingt, dass der Bezug zum Herstellungsprozess und dem ursprünglichen Lebensmittel immer geringer wird.

Es ist nichts Neues, dass ein günstiges Lebensmittel auch eine günstigen Herstellungsprozess bedingt – beim Fleisch möchte man sich aber natürlich meistens ungerne ins Bewusstsein rufen, dass extrem günstiges Fleisch nur durch Massentierhaltung so günstig sein kann.
Die Konsequenzen der Massentierhaltung (Knochendeformierungen, zu schnelles Wachstum, Mangelerscheinungen, Ödeme, der Platzmangel und seine Folgen, Tageslichtenzug, der Schlachtprozess, die teilweise erheblichen Umweltbelastungen, der hohe CO2-Ausstoss) – all das blendet man gerne aus.

Manchmal ist weniger eben doch mehr. Die verstärkte Publikation in den Medien, Bürgerinitiativen, Vereine wie Slow Food, etc. lassen hoffen, dass das Thema immer stärker in den Fokus und damit in das Bewusstsein der Verbraucher rückt.

Links zum Thema:

http://bi-brohmerberge.de/
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/streit-um-schlachthof-angst-vor-der-masse-1.975965
http://www.zeit.de/2010/21/E-Fleisch-Oekologie-Klimaschutz
Und nicht mehr ganz neu, aber trotzdem immer noch sehenswert: http://www.we-feed-the-world.at/film.htm

Ute Wadehn:
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