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Wildkräuter und Wildfrüchte – Was Du im August optimal für Deinen Hund nutzen kannst

Der August ist DER Monat, um die Fütterung Deines Hundes mit frisch gesammelten Wildkräutern und Wildfrüchten zu pimpen. Egal, ob Du barfst, für Deinen Hund kochst oder Fertigfutter fütterst.

Es ist Hochsommer. Die Tage werden schon langsam wieder ein bisschen kürzer. Einige Pflanzen stehen noch in voller Blüte, andere bilden Samen aus – wie die Brennessel. Wieder andere tragen jetzt  Früchte, wie die Himbeeren oder Brombeeren. Sehr viel davon können wir nicht nur für uns selbst, sondern auch für Hunde verwenden.

Wie Du Wildkräuter oder Wildfrüchte für Deinen Hund nutzt, dafür gibt es viele Möglichkeiten. Frisch gepflückt verwenden liegt natürlich nahe. Aber jetzt ist auch die Gelegenheit, gesammelte Kräuter zu trocknen, Ölauszüge oder Tinkturen anzusetzen. Letzteres macht vor allem dann Sinn, wenn Du Kräuter als Heilpflanzen einsetzen möchtest und / oder planst, eine Heilpflanzen-Hausapotheke anzulegen oder aufzustocken. Getrocknete Kräuter können im Herbst und Winter helfen, die Fütterung mit sekundären Pflanzenstoffen aufzuwerten. Denn Wildkräuter haben oft besonders hohe Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen.

Grundsätzliches zur Nutzung von Wildkräutern für Hunde

Wie immer gilt: Sammel nur das, was Du sicher kennst, nie an Straßen, Bahngleisen oder direkt an Feldern, die gerade gedüngt oder mit Pestiziden gespritzt wurden. Sammel immer nur soviel von einer Pflanze, dass genug stehen bleibt, um als Nahrung für Tiere zu dienen und der Weiterbestand der Pflanze gesichert ist.

Um die Fütterung zu pimpen, nutzt Du immer nur geringe Mengen einer Pflanze. Ungefähr so, als wolltest Du das Futter „würzen“. Früchte kannst Du als Teil der Gemüse-/ Obstmischung verwenden, wenn Du barfst. Nutzt Du Fertigfutter, kannst Du die Kräuter / Früchte klein gehackt oder püriert untermischen. Das ist wichtig, damit Dein Hund die enthaltenen Nährstoffe auch gut verwerten kann. Denn Hunde sind nicht in der Lage, Pflanzenzellen einfach aufzuspalten.

Und, ganz wichtig: Die therapeutische Nutzung von Heilpflanzen ist noch einmal ein Extra-Thema. Da geht es stärker um Dosierungen, Art der Anwendung, Indikationen, gfls Kombinationen und Anwendungsdauer. Bei kleinen Mengen im Futter möchten wir aber keine therapeutische Wirkung erzielen, das ist so meistens auch gar nicht gezielt möglich.

Sondern es geht darum, die Fütterung aufzuwerten, mehr Antioxidantien sowie beispielsweise immunstärkende / verdauungsfördernde / darmunterstützende Inhaltsstoffe auf einfache, ganz natürliche Weise in die Fütterung zu integrieren.

Nutzt die Gassirunden mal bewusst, um nach (fr)essbaren Wildkräutern Ausschau zu halten. Gerade, wenn man auch mal durch unterschiedliches Gelände streift und im Wald, an Bachläufen, in Wiesen / Magerwiesen bewusst auf Kräuter achtet, findet man viele unterschiedliche Wildkräuter, die man auch für Hunde nutzen kann.

Welche Wildkräuter für Hunde Du im August sammeln kannst

Beifuß

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Blüte, Stängel

Beifuß wird traditionell zur Verdauungsförderung eingesetzt, denn er enthält sogenannte Bitterstoffe. Außerdem wird Beifuß eine wurmwidrige, sowie kräftigende Wirkung zugesprochen. Die jungen Blätter sind noch nicht allzu bitter, die älteren schon deutlich mehr. Am besten erntet man die Blätter vor der Blüte, dann ist der Wikstoffgehalt am höchsten. Aber auch die blühende Pflanze ist nutzbar. Nicht in der Trächtigkeit einsetzen!

Brombeeren

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Früchte

Der August ist der ideale Monat, um Brombeeren zu ernten. Während im Frühling eher die jungen Blätter und Triebe ideal sind, um Teil der Fütterung zu werden, sind es jetzt die dunklen Früchte. Brombeeren sind wie viele Beeren besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen. Sie enthalten nicht nur Anthocyane und Carotinoide, die als Antioxidantien bekannt sind, sondern auch Flavonoide und Gerbstoffe. Dazu sind sie ziemlich reich an Nährstoffen wie Kalium, Vitamin C und Mangan. Sie wachsen eigentlich überall und sind perfekte Wildfrüchte für den Hundenapf.

Schafgarbe

Verwendbare Pflanzenteile: Alle oberirdischen Pflanzenteile

Schafgarbe wächst je nach Region fast durchgängig, selbst im Herbst und Winter findet man oft noch kleine Pflanzen. Nur die Blüten sind dem Sommer vorbehalten. Schafgarbe ist eine leberstärkende, verdauungsfördernde Pflanze. Sie kann den Appetit anregend und hilfreich bei Krämpfen im Magen-Darm-Bereich sein. Gerade für ältere Hunde ist Schafgarbe ein Wildkraut, das man regelmäßig in die Fütterung integrieren kann. Nur bei einer Gastritis sollte man besser darauf verzichten, bzw. nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten einsetzen. 

Wiesensalbei

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten

Eigentlich ist die Hauptblütezeit im August schon vorbei, aber je nach Standort findet man auch jetzt noch immer wieder blühenden Wiesensalbei. Die Blüten machen es aber nur leichter, ihn zu erkennen – die Blätter kannst Du auch jetzt noch wunderbar für Deinen Hund nutzen. Die Inhaltsstoffe sind denen des typischen Küchenkrauts sehr ähnlich. Die Blätter eignen sich in kleinen Mengen sehr gut zur Unterstützung der Verdauung. Ihm wird auch eine leicht wurmwidrige Wirkung nachgesagt, durch die enthaltenen Gerbstoffe kann man ihn auch bei leichten Durchfällen nutzen. Salbei setzt man immer nur in kleinen Mengen in der Fütterung ein und nie durchgängig. Bei laktierenden Hündinnen sollte Salbei nicht eingesetzt werden, da er die Milchbildung hemmt. Da braucht es zwar normalerweise höhere Dosierungen und eine längerfristige Anwendung, aber in solchen Situationen ist es besser, kein unnötiges Risiko einzugehen. 

Wilde Möhre

Verwendbare Pflanzenteile: Blüten, Blätter, Samen, Wurzel

Die wilde Möhre ist keine typische Heilpflanze und auch als nutzbares Wildkraut führt sie eher ein Schattendasein. Dabei enthält sie viele Inhaltsstoffe, die auch Zuchtmöhren aufweisen: Alle Pflanzenteile schmecken süßlich-würzig, was viele Hunde sehr gerne mögen. Sie ist reich an Carotinoiden (Antioxidantien) und Flavonoide, wirkt leicht harntreibend und soll auch bei vielen anderen Beschwerden hilfreich sein. So etwa Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden und Wurmbefall. Da die Anwendung seit jeher eher traditionell ist, gibt es leider wenig gesicherte Erkenntnisse. Wichtig ist, dass bei der Wilden Möhre eine gewisse Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen wie Schierling oder Heckenkälberkropf. Die Wilde Möhre hat in der Mitte ihrer Blüte einen kleinen dunklen Punkt, riecht beim Zerreiben der Blätter etwas “möhrig”  und auch die Standorte der genannten Pflanzen unterscheiden sich. Trotzdem gilt hier natürlich ganz besonders: Nur sammeln, wenn Du Dir sicher bist, welche Pflanze Du vor Dir hast. Wild Möhre eignet sich perfekt für ein Hunde-Pesto!

Odermennig

Verwendbare Pflanzenteile: Blüten, Blätter

Auch Odermennig gehört zu den heimischen Wildkräutern und Heilpflanzen, die mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Die kleinen gelben Blüten erinnern an die Königskerze, vielleicht auch deswegen wird sie „Königspflanze“ genannt. Odermennig ist eine typische Wiesenpflanze. Traditionell werden die Blätter und Blüten bei Halsschmerzen und Heiserkeit genutzt, aber auch bei allen Arten von Schleimhautentzündungen und Durchfall.
Blüten und Blätter kann man frisch mit zur Fütterung geben oder sammeln und trocknen. 

Herzgespann

Verwendbare Pflanzenteile: Blüten, Blätter

Phytotherapeutisch wird Herzgespann zur Stärkung des Herzens und des vegetativen Nervensystems eingesetzt. Aber Dein Hund kann auch ohne Herzbeschwerden von frischem oder getrocknetem Herzgespann im Futter profitieren. Herzgespann wirkt durch seine Inhaltsstoffe beruhigend, zellschützend und leicht krampflösend. Wild wachsend findet man es vor allem an sonnigen Standorten, wo es mit seinen hübschen rosa Blüten zahlreiche Bienen und Insekten anlockt. Achtung: Wenn Dein Hund an Herz- oder Schilddrüsenerkrankungen leidet, solltest Du Herzgespann nur nach Absprache mit dem behandelnden Tierarzt oder einem phytotherapeutisch kündigen Tierheilpraktiker nutzen. In der Trächtigkeit darf Herzgespann nicht eingesetzt werden. 

Echtes Eisenkraut

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten

Die kleinen filigranen Blüten und Blätter kann man schnell übersehen. Aber es lohnt sich, genauer hinzusehen: Denn dem echten Eisenkraut werden eine Reihe von positiven Eigenschaften zugesprochen. Angefangen bei der äußerlichen Anwendung bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Entzündungen der Haut. Daher hat es auch seinen Namen, denn früher wurde es bei Wunden eingesetzt, die durch Eisenwaffen entstanden sind. Aber es enthält auch Bitterstoffe, die wiederum stärkend und verdauungsfördernd wirken können. Diese Eigenschaften kannst Du Dir zunutze machen, wenn Du Eisenkraut frisch gepflückt in der Fütterung einsetzt. Je jünger die Blätter sind, desto weniger bitter ist der Geschmack. Zusätzlich spricht man Eisenkraut auch eine leicht beruhigende, entspannende Wirkung zu.

(Kanadische) Goldrute

Verwendbare Pflanzenteile: Vor allem die Blüten, aber auch die Blätter

Es gibt sowohl die europäische als auch die kanadische Goldrute, die sich sehr ähnlich sehen und auch ähnlich eingesetzt werden können. Die kanadische Goldrute dominiert mittlerweile. 
Goldrute wird oft zur Stärkung der ableitenden Harnwege eingesetzt, da sie harntreibend wirkt. Besonders bei Blasenentzündungen ist die entzündungshemmende Wirkung von Bedeutung. Du kannst sowohl die Blüten als auch die Blätter in kleinen Mengen ins Futter geben. Erst bei größeren Mengen setzt die harntreibende Wirkung ein. In diesen Fällen sollte gewährleistet sein, dass Dein Hund noch ausreichend Zeit hat, sich zu lösen.

Gänsefingerkraut

Verwendbare Pflanzenteile: Alle oberirdischen Pflanzenteile, aber vor allem die Blätter

Die gelben Blüten des Gänsefingerkrauts zeigen sich noch bis etwa Ende des Monats. Gänsefingerkraut wird seit langer Zeit traditionell als Krampflöser eingesetzt. Vor allem im Magen-Darm-Bereich, aber auch bei krampfhaften Husten spielt das Gänsefingerkraut sein Können aus. Gänsefingerkraut wird auch nachgesagt, dass es die Nährstoffaufnahme verbessern kann, dazu gibt es aber kaum wissenschaftlich belegte Erkenntnisse. Wer die “Heilpflanzen für Hunde” mitgemacht hat, weiß, dass ich Gänsefingerkraut als Heilpflanze sehr schätze. Zu finden ist sie fast überall. Zur Bestimmung muss man meistens genauer hinsehen, denn es gibt verschiedene Fingerkraut-Arten, die sich alle durchaus ähneln. Frisch im Futter verwendet unterstützt Gänsefingerkraut die Verdauung.

Wilder Thymian

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter und Blüten
Wilder Thymian kommt fast nur in wärmeren Regionen vor, er braucht für ideales Wachstum warme Standorte. Aber in wilden Wiesen findet man ihn mittlerweile wieder häufiger. Ähnlich wie der als Gewürzpflanze kultivierte Thymian hat die wildwachsende Version eine Vielzahl von wertvollen Inhaltsstoffen. Vor allem der hohe Gehalt an ätherischen Ölen ist ein besonderes Kennzeichen. Thymian wird therapeutisch oft bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Aber auch als wurmwidrige sowie immunstärkende Pflanze kommt sie häufiger zum Einsatz. Thymian solltest Du bei Deinem Hund immer nur in kleinen Mengen und nicht dauerhaft einsetzen. Bei Lebererkrankungen, sowie in der Trächtigkeit und Laktation sollte man lieber von der Verfütterung absehen.

Gänsefuß

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Samen

Gänsefuß wird vor allem als Futterpflanze eingesetzt. Sie zeichnet sich durch einen für Pflanzen bemerkenswerten Proteingehalt aus, das gilt auch für die Samen. Ein Vielzahl von Nährstoffen ist außerdem enthalten, vor allem Spurenelemente. Gänsefuß wird heute meistens als lästiges Unkraut gesehen, weil es so vermehrungsfreudig ist. Die Bedeutung als Gemüsepflanze aus früheren Zeiten ist fast vollständig verloren gegangen. Die jungen Blätter schmecken ein bißchen wie Spinat, später werden sie leicht bitter. Für Hunde kann man Gänsefuß sehr gut als Teil der Gemüseration verwenden oder als Pesto verarbeiten. Am besten eignet sich die frische Pflanze. Gänsefuß enthält größere Mengen Oxalsäure, daher sollte man sie bei Hunden mit Calciumoxalatsteinen nicht einsetzen oder nur gekocht (Kochwasser wegschütten). Meine Hühner lieben Gänsefuß übrigens auch. 

Brennesselsamen

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Samen, Wurzeln

Von der Brennessel kann man natürlich auch die Blätter und die Wurzeln nutzen. Aber im August ist die Haupterntezeit für die Samen, die sich jetzt in kleinen Paketen an der Pflanze zeigen. Brennesselsamen werden oft als “Superfood” betitelt, was auch gut passt. Sie sind eiweißreich, enthalten Vitamin E, Linolsäure und jede Menge Carotinoide. Bei Niereninsuffizienz werden sie häufig traditionell zur Stabilisierung / Senkung des Kreatinins eingesetzt. Die kleinen Samen kann man einfach von den weiblichen Brennesseln abstreifen, wenn sie von der vormals grünlichen zu einer braunen Färbung gewechselt sind. Dann trocknet man sie gut ausgebreitet noch ein paar Tage lang durch und kann sie dann den ganzen Winter über als sinnvolle, natürliche Futterergänzung nutzen.
Selbstverständlich kann man jetzt auch noch die Blätter sammeln und verwenden und vor dem Winter trocknen. Der Wirkstoffgehalt ist etwas niedriger, wenn die Pflanze geblüht hat und irgendwann fangen die Blätter dann an, gelb zu werden. Aber man findet noch genug, was man nutzen kann.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Sammeln!

Ute Wadehn:
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